Die Heiligen Drei Könige bringen Schnee
Von Christian Willim
Schnee, Schnee und noch einmal Schnee. In Osttirol und dem benachbarten Oberkärnten brachte der Dezember in vielen Orten neue Rekorde – allen voran in der Tiroler Bezirkshauptstadt Lienz: Dort war der letzte Monat des Jahres 2020 mit mehr als acht Mal so viel Niederschlag wie im langjährigen Durchschnitt der nasseste und schneereichste der Messgeschichte.
Entsprechend groß sind die Lasten auf den Dächern Osttirols. In Lienz und Matrei hielten die Dächer von zwei Gebäuden dem Druck nicht mehr Stand und stürzten ein.
Und in der Nacht auf Mittwoch, dem Dreikönigstag, kommt bereits der nächste Schnee. „Ein bisschen vertragen wir noch“, gibt sich Osttirols Bezirksfeuerwehrkommandant Herbert Oberhauser dennoch entspannt.
„Wir haben heute super Winterwetter und in den sonnigen Lagen schmilzt der Schnee schon etwas von den Dächern runter. Und so viel neuer soll nicht kommen“, sagte er am Montag.
Schnee im ganzen Land
Die Prognose bestätigt auch Nikolas Zimmermann vom Wetterdienst Ubimet. Die Schneefälle am Mittwoch, von denen „weite Teile von Österreich etwas abbekommen“, würden die Lage im Südwesten „nicht dramatisch verschärfen“.
Am meisten Schnee – nämlich fünf bis zehn Zentimeter – fällt laut Prognose dennoch im Bergland von Kärnten über die Steiermark bis an den Alpenostrand. Bis auf Vorarlberg darf man aber fast überall im Land ein bisschen Winter erwarten.
„Ganz im östlichen Flachland – vom Seewinkel bis ins Weinviertel – wird es aber wohl nur Nassschnee geben, der nicht liegen bleibt“, sagt Meteorologe Zimmermann. Bessere Aussichten auf eine Schneedecke gibt es entlang der Nordalpen. Im Gegensatz zum Süden, „werden die Schneemengen aber eher gering sein. Im Flachland wird es keinen großen Wintereinbruch geben.“
Geteiltes Wien
Ein Hauch von Winter wird am Mittwoch auch in Wien zu spüren sein. „Es ist aber weiterhin mit keinen großen Mengen zu rechnen“, bremst Zimmermann etwaige Vorfreude ein.
Wenn es darum geht, ob der Schnee in der Bundeshauptstadt liegen bleibt, „dann wird das eher im Westen der Stadt Richtung Wienerwald, wo es schon ein bisschen höher wird, der Fall sein.“ Im Osten Richtung Donaustadt wird die weiße Pracht hingegen schnell wieder dahin sein.
Dort wo ein bisschen Schneeschmelze durchaus willkommen wäre – also im Südwesten Österreichs – darf man sich in den kommenden Tagen nicht zu viel erwarten. „Aufgrund der Kälte wird der Schnee auf den Dächern liegen bleiben“, sagt Zimmermann.
Die Temperaturen bewegen sich österreichweit bis Freitag um höchstens drei bis sechs Grad plus. Am Wochenende wird es noch kälter und es steht ein möglicher weiterer Gruß vom Winter ins Haus: „Es ist aber noch unsicher, ob wieder ein Italientief auf Österreich übergreift“, sagt der Ubimet-Experte zu den entsprechenden Aussichten. Ein Italientief würde wohl wieder im Süden des Landes den meisten Schnee bringen.
„Wir haben in den letzten Jahren viel Erfahrung damit gesammelt, wie wir mit Wetterkapriolen umgehen müssen“, lässt sich Osttirols Bezirksfeuerwehrkommandant Oberhauser nicht aus der Ruhe bringen. Tatsächlich wurde Osttirol etwa 2018 schwer vom Sturmtief „Vaia“ und 2019 vom Schneebruchereignis „Ingmar“ getroffen.
Millionen für Räumung
Das jüngste Schneechaos bedeutet für die Gemeinden Osttirols eine massive Zusatzbelastung. Die Tiroler Landesregierung schnürte am Montag ein Hilfspaket. 1,5 Millionen Euro werden für die Mehrkosten durch Schneeräumung bereitgestellt.