Chronik/Österreich

Coronavirus: Steirische Grüne hinterfragen hohe Todesrate

Es sind brisante 29 Fragen, die die Grünen an die steirische Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) richten: Sie machen jene bisher 93 Opfer zum Inhalt einer Landtags-Anfrage an die ÖVP-Politikerin, die bisher in der Steiermark in Folge einer Covid-19-Erkrankung gestorben sind.

Mit 93 Todesfällen (Stand Donnerstagabend) führt die Steiermark nämlich die traurige Statistik an: In keinem anderen Bundesland starben so viele Menschen, die mit dem Coronavirus infiziert waren. Österreichweit gab es 410 Todesfälle, die meisten eben in der Steiermark, gefolgt von Wien mit 82 und Tirol mit 80.

5,7 Prozent der Erkrankten starben

Die Grünen wollen nun mit der Anfrage an die Gesundheitslandesrätin die "Ursachen für die verhältnismäßig hohe Zahl an verstorbenen Covid-19-Erkrankten" herausfinden. "Es braucht eine möglichst umfassende Aufarbeitung des Themas", begründete Klubobfrau Sandra Krautwaschl am Freitag. Denn bei den Infektionen selbst liege die Steiermark nur an fünfter Stelle: Somit starben im Bundesland 5,7 Prozent der Erkrankten, im durch das Virus wesentlich stärker belasteten Tirol dagegen 2,4 Prozent, rechneten die Grünen vor.

Dabei beziehen sich die Grünen auch auf einen Erklärungsversuch der Gesundheitsreferentin, die die Todesrate Medien gegenüber mit dem "hohen Altersdurchschnitt" in der Steiermark begründete. Auch die hohe Anzahl an Pflegebetten im Bundesland sei bereits "ins Treffen geführt worden", so die Grünen. Tatsächlich verfügt die Steiermark über 14.000 Pflegebetten, das ist der zweite Platz hinter Wien (17.000).

Genüg Hilfe für Heime?

Mit der Anfrage will die Oppositionspartei aber nicht nur das geklärt wissen. Sie nimmt auch Bezuig auf die Ansteckungen in Senioren- und Pflegeheimen. Erst diese Woche wurde bekannt, dass ein Heim angezeigt wurde: Sechs Todesfälle hätten verhindert werden können, lautet der Vorwurf. die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Nun wollen die Grünen erfahren, ob die einzelnen Heimbetreiber ausreichend mit Schutzmaterial ausgestattet waren und ob die Landesregierung diese aktiv unterstützte, sobald Corona-Fälle in Einrichtungen nachgewiesen wurden.

 

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