Chronik/Österreich

Corona-Lage in Österreich: Welche Bezirke besonders betroffen sind

Weihnachten steht vor der Tür. Durch den österreichweiten Lockdown, der mit regionalen Ausnahmen am 12. Dezember für alle Geimpften und Genesenen beendet wurde (mehr dazu), habe man sich eine "Atempause" verschafft, so Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein.

Entsprechend dürfen auch Menschen ohne 2-G-Nachweis das Fest der Nächstenliebe im kleinen Kreise der Familie (bis max. zehn Personen) feiern. Über die Weihnachtsfeiertage und zu Silvester fällt de facto der Lockdown nämlich auch für Ungeimpfte (mehr dazu).

Katharina Reich, Generaldirektorin für die Öffentliche Gesundheit, allerdings warnte, dass die Atempause nur eine "kurze" sein werde. Omikron steht vor der Tür, ist in Österreich aber noch nicht voll angekommen, wenngleich die Fälle in Wien in den letzten beiden Tagen sprunghaft angestiegen sind (mehr dazu).

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Schlägt die neue Variante hierzulande voll durch, zeichnen Experten ein düsteres Szenario: Schon Anfang Jänner könnten laut Covid-Prognosekonsortium 16.000 Neuinfektionen pro Tag gezählt werden (mehr dazu). Zur Erinnerung: Am 19. November - also dem Höhepunkt der vierten Welle - wurden in Österreich mehr als 15.800 Neuinfektionen binnen 24 Stunden verzeichnet.

Mahnende Worte fand jüngst der deutsche Epidemiologe Hajo Zeeb: "Die Zahlen der Neuinfektionen und der Menschen im Krankenhaus werden vermutlich alles übersteigen, was wir bisher gesehen haben." (mehr dazu)

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Die Hoffnung, wonach erste Daten aus Südafrika einen milderen Verlauf andeuteten, zerstreuen sich immer mehr. Erste Daten aus Großbritannien würden etwa zeigen, "dass die Krankheitsschwere bei der Omikron-Variante ähnlich wie bei Delta ist", so Zeeb.

Noch aber ist die Delta-Variante in Österreich die vorherrschende, noch ist das Infektionsgeschehen überschaubar, was auf die Nachwirkungen des vierten Lockdowns zurückzuführen ist: Am Montag wurden erstmals seit dem 18. Oktober mit 1.792 neuen Fällen weniger als 2.000 Neuinfektionen registriert. Von gestern auf heute wurden über 2.500 Neuinfektionen gemeldet, der Sieben-Tage-Schnitt liegt aktuell bei 2.700, die Inzidenz bei 212,31.

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Blick zurück

Blättert man im Infektionskalender ein Jahr zurück, war die Lage drei Tage vor Weihnachten etwas entspannter: etwas über 1.500 neue Infektionen, eine Inzidenz von 172,12. Das war jedoch das Resultat von mehreren knapp aufeinanderfolgenden Ruhepausen.

Am 17. November 2020 ging Österreich bei einer Sieben-Tages-Inzidenz von 558 in einen harten Lockdown: Rund um die Uhr galten Ausgangsbeschränkungen, Handel und Dienstleister mussten geschlossen halten. Am 7. Dezember dann wurde der Lockdown bei einer Inzidenz von 261 aufgeweicht und zum Lockdown "light", die Ausnahmebeschränkungen galten nur nachts. Am 26. Dezember wurde das Land erneut dicht gemacht (Inzidenz: 149), am 8. Februar endete der harte Lockdown damals (Inzidenz: 105).

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Damals galt die Sieben-Tage-Inzidenz noch als der wichtigste Richtwert der Pandemie. Mittlerweile wird die Belegung der Intensivbetten stärker gewichtet - ein Fehler, wie Gesundheitsminister Mückstein vor nicht ganz zwei Wochen eingestehen musste. Statt auf die Prognose von Experten zu hören, habe man sich im Herbst "an der Überschreitung einer gewissen Anzahl belegter Betten orientiert" (mehr dazu). 

Infektionsgeschehen nach Bundesländern

Wirft man auf das Infektionsgeschehen in den Bundesländern einen Blick zurück, so zeigt sich, dass jedes Bundesland mal mehr Sorgenkind, mal mehr Musterschüler war. Aktuell steht der Osten des Landes besser da, als der Westen. Die niedrigste Sieben-Tages-Inzidenz derzeit weisen das Burgenland (134,8) und Wien (183,5) auf. Niederösterreich liegt bei 193,9, gefolgt von der Steiermark (194,7), Salzburg (202,4), Oberösterreich (221,9) und Kärnten (224,3). Werte über 300 haben Tirol (306,1) und Vorarlberg (394,0).

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Wie stehts um die Bezirke?

Analog zu den Inzidenzen auf Bundesländerebene verlaufen sie auf Bezirksebene. Im Westen des Landes finden sich die Bezirke mit den höchsten Werten. Drei der vier Bezirke Vorarlbergs haben aktuell die höchsten Inzidenzen pro 100.000 Einwohner: Dornbirn liegt aktuell bei 449,7, Feldkirch bei 425,5, Bludenz 414,8. Danach folgen die Tiroler Bezirke Imst (413,6) und Kufstein (402,4).

Am anderen Ende der Skala steht ein Bezirk aus dem Burgenland. Die österreichweit niedrigste Inzidenz weist Oberpullendorf mit 88,1 auf. Es folgen Tamsweg (89,5), Rust (100,0), Korneuburg (117,7) und Bruck an der Leitha (118,5). Interessant der Blick auf Niederösterreich: Drei niederösterreichische Bezirke liegen in den Top-Fünf der Gemeinden mit den niedrigsten Inzidenzen. Je weiter östlich man in dem Bundesland jedoch geht, desto eher steigen sie: Amstetten (293,3), Scheibbs (315,2), Waidhofen a.d. Ybbs (305,4).

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Impfungen

Eine 84-jährige Dame war die erste: Sie hat am 27.12.2020 die erste Corona-Schutzimpfung erhalten; zehn Monate nachdem der erste Corona-Fall in Österreich bekannt wurde. "Hat es wehgetan?", erkundigte sich Ursula Wiedermann-Schmidt, Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Vakzinologie und Vorsitzende der österreichischen Impfkommission damals bei der Risikopatientin. 

Es folgte Impfstoffmangel, Griss um Wartelistenplätze, sich vordrängelnde Bürgermeister, ein Bestelldebakel mit gegenseitigen politischen Schuldzuweisungen. Kaum ward ausreichend Impfstoff im Land vorhanden, war die Lust, die Oberarme freizumachen, eingeschlafen. Lange verharrte die Impfquote bei rund 60 Prozent, obwohl den Menschen die Impfung förmlich nachgeworfen wurde - per Boot, im Bus, in der Disko, in Einkaufszentren oder im Gasthaus. 

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Mittlerweile wurden fast 16 Millionen Impfdosen verabreicht. 6,5 Millionen Menschen haben zumindest eine Impfung bekommen (73,45% der Gesamtbevölkerung sowie 77,20% der impfbaren Bevölkerung). 3,38 Millionen die dritte Dosis, womit Österreich im EU-weiten Vergleich einen Spitzenplatz einnimmt.

Am impfwilligsten sind die Burgenländer (75,1 Prozent), gefolgt von Niederösterreich (71,6%), der Steiermark (69,7%), Wien (68.9%), Tirol (68,6%), Vorarlberg (67,1%) und Kärnten (66,5%). Schlusslichter sind Oberösterreich (65,5%) und Salzburg (66,4%).

Auf Bezirksebene hat die Gemeinde mit der niedrigsten Inzidenz die höchste Impfrate: Oberpullendorf mit 77,94% Durchimpfungsrate. Dahinter: Mistelbach (77,89%), Mödling (77,25%), Korneuburg (76,75%) und Eisenstadt-Umgebung (76,72%).

In Braunau hingegen ist die Impfrate am geringsten mit 59,08%. Es folgen: Spittal an der Drau (61,22%), Hallein (62,13%), Stadt Wels (63,26%) und Scheibbs (63,47%).

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