Aktionswoche: Schwierige Suche nach barrierefreien Zugängen
Menschen, die barrierefreie Zugänge benötigen, sind eigentlich die idealen Kunden. Denn mangels guter Alternativen kommen sie immer wieder. Geschäfte oder Lokale können sich mit entsprechenden Umbauten also eine stabile Stammkundschaft aufbauen.
Dennoch liegt Österreich bei der Barrierefreiheit nicht sehr gut. Zuletzt gab es zum wiederholten Male Rüffel von der UNO. Denn 2008 trat Österreich einer entsprechenden Konvention bei, und seit 2016 sollte jeder Bereich in Österreich eigentlich ohne Hindernis für jeden zugänglich sein.
Tatsächlich schaut die Realität allerdings oft ganz anders aus. Unter wheelmap.org etwa kann man einen Wiener Stadtplan sehen, auf dem Hunderte Orte in Wien auf ihre Barrierefreiheit getestet wurden. Bewertet wurde mittels Ampelsystem, wobei rot (überhaupt nicht zugänglich) mancherorts noch dominiert. Selbst zahlreiche bekannte Supermärkte sind mit einem Rollstuhl oder Kinderwagen nicht zu erreichen.
Caritas-Woche der Barrierefreiheit
Die Caritas hat diese Woche deshalb zur Aktionswoche erklärt und ruft alle dazu auf, Lokale oder Geschäfte auf wheelmap.org entsprechend zu bewerten. Denn vielerorts ist auch Unwissenheit der Grund. So manches Restaurant bezeichnet sich als barrierefrei, obwohl es eine unüberwindbare Stufe gibt.
Zwar gibt es stetige Verbesserungen, betonen etwa Behindertenvertreter, aber vieles geschehe noch immer eher in Zeitlupe. Und es gibt seltene Vorzeigebeispiele wie den Wirt im Freibad im steirischen Möderbrugg der beim Besuch des ersten Rollstuhlfahrers gleich Holz, Säge und Hammer herbeigeschafft hat, um eine fixe Rampe zu bauen.
Auch in Wien gibt es so manches Positives, was nicht auf den ersten Blick sichtbar ist. Die Pizzeria Margareta am Margaretenplatz etwa ist am Stadtplan als nicht barrierefrei eingezeichnet. Zwar stören – wie bei vielen Lokalen im innerstädtischen Bereich – Stufen beim Eingang, allerdings gibt es beim Seiteneingang ein breites Tor ohne Stiegen.
Polizei betroffen
Doch tatsächlich ist noch in sehr vielen Bereichen enormen Aufholbedarf gegeben – so sind laut dem Stadtplan viele Behörden, darunter auch zahlreiche Polizei-Inspektionen (speziell in Mariahilf oder Penzing), für Rollstuhlfahrer nicht zu erreichen. Man glaubt auch nicht, wie viele Ärzte und Apotheken ausgerechnet für gehbehinderte Menschen nicht zu besuchen sind.