Chronik/Österreich

Bad Gastein: Aus Bruchbuden sollen Luxushotels werden

„Wir brauchen kein mittelmäßiges Apartmenthotel“, meinte ein Bad Gasteiner Hotelier, nachdem Anfang November bekannt geworden war, dass das Land Salzburg um sechs Millionen Euro drei sanierungsbedürftige Gebäude im Ortszentrum übernommen hatte. Knapp neun Monate später dürfte die Befürchtung vom Tisch sein, dass das frühere Hotel Straubinger, das Badeschloss und das alte Postgebäude zu Bettenburgen verkommen könnten. Am Dienstag gab das Land bekannt, dass mit der Hirmer-Immobilien-Gruppe aus München ein Vorvertrag über die künftige Nutzung unterzeichnet wurde. Das Unternehmen betreibt über seine Tochter „Travel Charme“ bereits Hotels in Salzburg, Tirol und Vorarlberg.

In die derzeit baufälligen Häuser im Bad Gasteiner Ortszentrum könnte der Glanz alter Zeiten zurückkehren: Der neue Betreiber hat sich verpflichtet, zumindest einen gewerblichen Hotelbetrieb in der Kategorie 4-Stern-Superior oder 5-Stern zu errichten. Sobald die entsprechenden Genehmigungen vorliegen, bleiben dafür drei Jahre Zeit.

Preis: 7,5 Millionen Euro

Für das Land dürften mit der Übernahme der Gebäude, die bis Mitte November vollzogen werden soll, keine zusätzlichen Kosten entstehen. Der mit der Hirmer-Gruppe vereinbarte Kaufpreis von 7,5 Millionen Euro decke die sechs Millionen Euro, die das Land aufgewendet hatte, sowie angefallene Nebenkosten ab. Läuft alles nach Plan, dürften die drei maroden Bauten am Straubinger Platz gerettet sein – Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) sieht im Projektpartner einen „seriösen und bekannten Investor“, der die Bereitschaft erkennen lasse, „die drei Gebäude einer qualitativ hochwertigen Nutzung zuzuführen“.

Offene Baustellen

Allerdings ist die Zukunft zweier weiterer leer stehender Häuser im Ortszentrum ungewiss: Während das Land das Hotel Straubinger, das Badeschloss und das Postgebäude übernommen hatte, blieben das Haus Austria und das Kongresszentrum im Besitz der Familie Duval. Haslauer sagte im November, er hoffe, dass weitere Investoren den Weg nach Bad Gastein finden würden – oder die Duvals selbst tätig werden würden.

In der Vergangenheit blieben von den Versprechen der Familie jedoch nichts übrig, nachdem Franz Duval und der Architekt Franz Wojnarowski Anfang der 2000er-Jahre noch als „Retter Bad Gasteins“ angetreten waren. An Zusagen hielten sie sich nicht. Schon 2009 bescheinigte der damalige Landeskonservator den Gebäuden den „miesest vorstellbaren Zustand“.