Ausflüge mit der virtuellen Brille im Seniorenheim
Von Michael Pekovics
Ein Spaziergang am idyllischen Csaterberg, ein Besuch des Oberwarter Wochenmarktes oder eine Runde am Bauernhof: Das alles ist für die in Altenwohn- und Pflegeheimen untergebrachten Menschen nur schwer möglich. „Die Rückkehr an vertraute Orte, aber auch das Entdecken von neuen Orten steigert die Lebensqualität und das Wohlbefinden“, erklärt der Oberwarter Amadeus Linzer, Geschäftsführer von „Vitablick“. Hinter dem Namen stecken sogenannten VR-Brillen, also „Virtual Reality“-Brillen, mit denen man in neue Realitäten eintauchen kann. Eigens für die Senioren wurden 360-Grad-Videos produziert. „Die immens real wirkenden Videos sollen den ortsgebunden Menschen beim Besuchen von lieb gewonnenen oder neuen Orten Erinnerungen wecken oder ein Lächeln ins Gesicht zaubern.“
Die Idee für „Vitablick“ kam dem Jungunternehmer, als er seinen vom Krebs gezeichneten Großvater Milan Linzer, ehemaliger Bundes- und EU-Abgeordneter, zum letzten Mal sah. „Im Gespräch mit Studienkollegen hat sich dann die Idee entwickelt, wie man mobilitätseingeschränkten Personen Reisen ermöglichen kann.“
Die Entwicklung
Der Einsatz erster Prototypen im Rahmen von Linzers Studiums in Rotterdam war erfolgreich. Nach seiner Rückkehr nach Österreich entstanden die ersten 360-Grad-Videos von Ausflügen in Österreich. Im Anschluss daran wurde der Mehrwert der VR-Brillen im Rahmen einer mehrere Wochen dauernden Testphase in einem Seniorenheim in Salzburg erfolgreich nachgewiesen.
Nächster Schritt war die Entwicklung eines umfassenden Produktionskonzeptes für das Zielpublikum in Kooperation mit der renommierten Altenpflegeexpertin Sonja Schiff.
Die Perspektive
Mittlerweile wurden bereits 25 verschiedene virtuelle Ausflüge produziert. Unternommen werden diese in Kleingruppen von bis zu 5 Senioren gleichzeitig, die gemeinsam auf die Reise gehen. Im Anschluss wird in Gruppengesprächen das Erlebte besprochen. Bis Ende des Jahres sollen bereits rund 50 virtuelle Ausflüge aus allen Bundesländern zur Verfügung stehen.
Nach den erfolgreichen Testphasen in der Schweiz und Salzburg kommt das Projekt jetzt auch ins Burgenland. Heute, Montag, präsentiert das burgenländische Hilfswerk ein gemeinsames Projekt mit „Vitablick“. Innovationen und neuen Technologien im Pflegebereich sei man aufgeschlossen, heißt es in der Einladung.