Seppy: Die Yoga-Omama im Lotussitz
von Christa Koinig
Stellt euch das bitte einmal vor, unsere Omama besucht neuerdings einen Yogakurs, und zwar dreimal die Woche. Sie sagt, man ist nie zu alt um Sport zu treiben, obwohl .... Sport ist für mich hüpfen, springen, laufen, turnen. Aber irgendwie schaut es eh nach Turnen aus.
Manchmal liegt Omama auf dem Bauch und hebt den Kopf, dann wiederum stützt sie sich auf ihre Arme und stellt die Beine auf, und ganz oft übt sie Katze-Kuh. Sie sagt, das ist gut für die Wirbelsäule und für die Verdauung.
Gut für's Gemüt
Ich denke, es ist gut für’s Gemüt, denn es schaut alles lustig aus, vor allem einfach. Manchmal sitzt Omama nur da und hat ihre Beine irgendwie verschränkt. Sie sagt, das ist der Lotussitz und das beruhigt sie. Vor allem nach einem anstrengenden Tag, wenn sie zum Beispiel Marmelade eingekocht oder wieder mal Kuchen gebacken hat.
Aber vielleicht beherrscht sie das Sitzen mit verrenkten Beinen dann doch wieder nicht so perfekt, das heißt das Sitzen schon, nur das Aufstehen sitzt noch nicht so perfekt. Wie lustig das klingt, „das Aufstehen sitzt nicht. Hihi!“ Ja und dann muss ich ihr helfen beim Aufstehen.
Stundenlang
Sie redet sich auf ihre alten Knochen aus. Da hab ich mir gedacht, ich bin noch jünger, also hab ich auch noch jüngere Knochen, das mach ich doch glatt mit links. Und heute hat es gerade gepasst. Niemand ist da, ich bin ganz allein zu Haus'. Also hab ich mich hin gesetzt und den Lotussitz geübt.
Natürlich hat es nicht sofort geklappt und immer wieder habe ich es versucht. Zuerst das linke Bein über das rechte, oder doch umgekehrt? Irgendwie ist es mir doch gelungen, ich weiß nicht wie, auf jeden Fall bin ich da gesessen, mit verschränkten Beinen, im Lotussitz.
Das heißt, ich sitze immer noch da, seit Stunden. Ich bring nämlich meine Beine nicht mehr auseinander und kann nicht alleine aufstehen. Ich werd’ wohl warten müssen, bis mir Omama beim Aufstehen hilft. Aber die ist im Yogakurs.