Güterzugunfall: Grundwasser stärker verseucht als bisher bekannt
Von Josef Kleinrath
Ende September des Vorjahres ist im Verschiebebahnhof Wels ein Güterzug entgleist. Dabei ist eine große Menge des Kohlenwasserstoffs Styrol ausgetreten und ins umliegende Erdreich gelangt.
Damals hieß es unmittelbar nach dem Unfall in einer Aussendung der Stadt Wels: "Die Einsatzkräfte waren rasch zur Stelle und konnten einen Teil des auslaufenden Gefahrenstoffs auffangen, die betroffenen Stellen abdichten, und dadurch eine weitere Ausbreitung verhindern. Der bereits in das Erdreich gelangte Stoff stellt derzeit keine Gefahr für die Bevölkerung dar."
Auch die ÖBB betonten damals, die Kesselwagen seien zwar mit Gefahrgut beladen und das Ausmaß einer möglichen Kontamination des Erdreichs von werde geprüft, aber "es besteht keine Gefahr für Anrainer und Anrainerinnen".
Verunreinigung klein geredet
Dem war offenbar nicht so. Denn jetzt gibt es eine Warnung von Stadt und ÖBB: "Trotz sofortiger Alarmierung der Einsatzkräfte konnte eine Verunreinigung des Grundwassers nicht verhindert werden."
Styrol (auch Vinylbenzol, nach der IUPAC-Nomenklatur Phenylethen/ Ethenylbenzen) ist ein ungesättigter, aromatischer Kohlenwasserstoff.
Es handelt sich um eine farblose, niedrigviskose und süßlich riechende Flüssigkeit.
Styrol ist entzündlich und gesundheitsschädlich.
Quelle: Wikipedia
Aktuell betrifft die Verunreinigung des Grundwassers den Bereich zwischen Verschiebebahnhof und Mühlstraße. Aufgrund der Fließrichtung des Grundwassers ist davon auszugehen, dass sich die Verunreinigung in den nächsten Wochen weiter Richtung Südosten ausdehnt, heißt es in den Schreiben.
Betroffene Haushalte würden noch direkt verständigt werden. Aktuell werde die Ausbreitung laufend von Fachfirmen überprüft.
Notversorgung in Vorbereitung
Betroffen sind laut Stadt und ÖBB ausschließlich jene Haushalte, die ihr Wasser aus Hausbrunnen beziehen. Für diese sei eine Notversorgung mit Wasser in Vorbereitung.
Seitens der Stadt wird festgehalten, dass "fast alle Haushalte im derzeit betroffenen Gebiet an die Ortswasserleitung angeschlossen" seien: "Die Qualität des Ortswassers war und ist zu keinem Zeitpunkt beeinträchtigt. Das Leitungswasser ist auch weiterhin uneingeschränkt genießbar."
Die Maßnahmen
Durch die Errichtung von Grundwassersonden und Sperrbrunnen habe man die weitere Ausbreitung des Kohlenwasserstoffs im Grundwasser eingedämmt. Das Grundwasser werde laufend untersucht, so die Stadtgemeinde Wels in einer Information an die Bürgerinnen und Bürger: "Weitere Sanierungsschritte können je nach aktueller Entwicklung auch kurzfristig erforderlich werden.
Betroffen ist vor allem der Ortsteil Pernau, dort gibt es heute, Dienstag, um 18 Uhr eine Informationsveranstaltung von ÖBB und Stadt Wels.