Chronik/Niederösterreich

Wildschweinspuren mitten in der Stadt Baden

Schon sechsmal wurde Johann Gunhold, Jagdleiter des Landesjagdverbandes in der Stadt Baden, diesen Winter angerufen, weil Privatgartenbesitzer Wildschweinspuren oder Schäden entdeckt hatten. „Das ist durchaus ungewöhnlich. In den Jahren zuvor wurde ich eigentlich nie kontaktiert. Diesen Winter kam das hingegen schon einige Male vor“, erzählte er. In vielen Fällen seien Privatgründe an einer Waldgrenze, etwa zum Badener Wald, betroffen. Vor etwa zwei Wochen wurden Wildschweinspuren auch im Stadtinneren auf einem Grundstück bei der Franz-Schwabl Gasse gesichtet.

Auch aus dem Büro der Badener Stadtgärten hieß es, dass im Dezember Wildschweine Wühlschäden im Kurpark verursacht hätten. Das passiere zwar immer wieder, aber dass die Tiere so weit runter kommen wie dieses Mal, sei ungewöhnlich.

Zurückzuführen sei das weite Vordringen in die Stadt auf Futtermangel und eine hohe Population der Tiere. Das wiederum hänge mit den warmen Temperaturen zusammen. „Die Schweine sind auf Nahrungssuche. In den vergangenen Jahren gab es sehr viel Nahrung. Durch die trockenen Sommer haben die Bäume viele Samen und damit natürliche Futtermittel produziert. Dieses Jahr müssen sich die Bäume ausrasten und es gibt wenig natürliche Nahrung“, erklärte Gunhold.

Wachsende Population

Hinzu kommt, dass einen warmen Winter wie diesen mehr Frischlinge überleben würden als einen durchschnittlichen Winter – die Population wachse. Und das, obwohl 2019 laut Gunhold 22 Wildschweine in Baden erlegt wurden. In den Jahren zuvor seien es jährlich nur drei bis sechs gewesen. „Es ist auch ungewöhnlich, dass sie sich so weit in bewohnte Gebiete vorwagen“, stellte Karl Wöhrer, Bezirksjägermeister von Baden, fest.