Chronik/Niederösterreich

Zwist um Carola Rackete: FPÖ will Förderstopp für Verein

Die Abschlussveranstaltung wurde vor wenigen Wochen zum medialen Höhepunkt der dreiwöchigen Globart Academy im ehemaligen Essl-Museum in Klosterneuburg: Die deutsche Kapitänin Carola Rackete erhielt als „Leuchtturm unserer Gesellschaft“ den Globart Award 2019 überreicht. Zum Ärger der FPÖ, die jetzt dem Globart Verein die Fördergelder streichen will.

Berühmt wurde Kapitänin Carola Rackete, weil sie sich dem ehemaligen italienischen Innenminister Matteo Salvini widersetzte und mit dem Rettungsschiff „Sea-Watch 3“ voll mit Flüchtlingen trotz eines Verbots in einem italienischen Hafen anlegte. Vom Globart Verein wurde das als besondere Zivilcourage gewertet und mit der Auszeichnung gewürdigt. Heidemarie Dobner, Intendantin der Globart Academy, lobte die Leistung von Carola Rackete bei der Preisüberreichung.

Der Verein Globart ist eine Denkwerkstatt. Einmal im Jahr wird die Globart Academy veranstaltet, die ein offener Denkraum ist, in der generationenübergreifend mit Optimismus über ein Gelingen des Lebens diskutiert wird. Eine Begegnung mit Pionieren und Visionären. Heuer fand die Academy erstmals im Essl-Museum statt.
 

Jetzt wird diese Verleihung in Niederösterreich zum Politikum. In einer Aussendung fordert FPÖ-Klubobmann Udo Landbauer, dass dem Globart Verein künftig alle Förderungen gestrichen werden. Wegen des Awards für Carole Rackete. Landbauer: „Die Finanzierung eines Vereins, der eine kriminelle Schlepperin auszeichnet, ist sicher nicht im Interesse der Steuerzahler.“

Antrag im Landtag

Dass Carola Rackete dafür gesorgt hat, dass die Flüchtlinge an Land gehen konnten, ist für die FPÖ kein Akt von Zivilcourage, sondern eine Beteiligung an den Machenschaften der Schlepperei in Europa. Damit werde die illegale Einwanderung weiter vorangetrieben. Landbauer: „Der Verein hat sich für weitere Fördermittel disqualifiziert.“

Die FPÖ will nun im kommenden November-Landtag einen Antrag zu einem Förderstopp einbringen, der höchstwahrscheinlich in der Dezembersitzung behandelt wird. Kritisiert wird im Vorfeld die Förderung der Globart Academy seit dem Jahr 2007. Allein heuer wären es knapp 150.000 Euro gewesen, 17.000 Euro davon Gesamtkosten für das Catering für die „Kultur-Schickeria“, so Klubobmann Landbauer.

Beim Globart-Verein ist man über diese Darstellungen empört. Die Zahlen seien falsch, für die Award-Verleihung habe es gar kein Catering gegeben. Der Vorstand bereitet nun eine ausführliche Stellungnahme vor. Die Reaktion der Landes-ÖVP auf die FPÖ: „Gerade eine Partei, die sich Freiheitliche Partei nennt, sollte der Kultur ihre Freiheit und Unabhängigkeit zugestehen.“