Liedermacher einer ganzen Generation
Von Caroline Ferstl
KURIER: Herr Fibich, Sie unterrichteten sechs Jahre lang Deutsch an einem Gymnasium, bevor Sie aufs Schreiben von Kinderliedern umgestiegen sind. Wie kam es dazu?
Bernhard Fibich: Zur Musik habe ich schon früh durch meinen Vater gefunden. Er war Jazzmusiker. Als Kind habe ich eine Gitarre von ihm geschenkt bekommen, als Jugendlicher bin ich mit ihm auf der Bühne gestanden. Musik wollte ich schon immer machen, meine Eltern empfahlen mir, einen „seriösen“ Beruf zu lernen. Zum Kinderliederschreiben bin ich dann durch meine Kinder gekommen. Da wurde mir schnell klar, das möchte ich hauptberuflich machen.
Das ist nun fast 30 Jahre her. Wie kommen Sie immer noch auf neue Ideen?
Die Ideen kommen ausschließlich aus dem Leben der Kinder, früher inspirierten mich meine drei eigenen, heute habe ich ein zweijähriges Enkelkind. Dem singe ich natürlich auch schon vor. Es in diesem Alter schon mit Musik begeistern zu können, ist meine Priorität.
Sie spielen rund 250 Mitmachkonzerte pro Jahr. Was ist Ihnen bei Ihren Auftritten wichtig?
Mir geht es nicht darum, dass jene Kinder auf die Bühne kommen, die bereits besonders gut singen oder tanzen können, sondern jene, die diese Erfahrung für sich und ihre Entwicklung brauchen. Meine Funktion auf der Bühne ist es, aufmerksam zu sein, welche Kinder das sind. Sie sollen bei meinen Konzerten die Möglichkeit bekommen, über sich hinauszuwachsen, in einer geschützten Atmosphäre.
Wie haben sich die Kinder verändert? Fängt man sie heute noch mit denselben Texten wie schon vor 30 Jahren?
Die Kinder haben sich nicht geändert. Sie sind immer noch unglaublich offen und interessiert, wenn man ihnen ehrlich und authentisch gegenüber tritt. Ich kann es nicht nachvollziehen, wenn manche behaupten, es sei schwieriger geworden, eine Beziehung zu Kindern aufzubauen und sie zu begeistern.
Unter all den Liedern, die Sie geschrieben haben – von „Lumpi, unser Hund“ bis „Kuddelmuddel und Gesprudel“ – haben Sie ein Lieblingslied?
Ein Lieblingslied? Nein, nicht wirklich. Auf meiner neuen CD ist ein Lied zu finden, das heißt „Wiener Schnitzel, Sauerkraut“, das ist eine Erinnerung an meinen Mentor und Vater, Heinz Fibich. Das Lied stammt teilweise aus seiner Feder. Das liegt mir sehr am Herzen.
In der Öffentlichkeit spielen Sie nur Kinderlieder, wie schaut es daheim im Waldviertel aus?
Zu Hause spiele ich auch gerne mal Bass-Gitarre und höre viel Musik, vor allem klassische und Blues, aber auch erdige Rockmusik. Ich wohne seit über 30 Jahren im Waldviertel, wir sind wegen unserer Kinder von Wien hinaus ins Grüne gezogen. Auch ich bin hier aufgewachsen, habe Fußball gespielt in der Abenddämmerung auf der Dorfwiese mit den anderen Kindern, und hier sehr viele schöne Erinnerungen gesammelt. Ich bin jedes Mal froh, nach meinen Konzerten hierher zurückzukommen.
Für wie viele Generationen wollen Sie noch musizieren?
Ich habe wie gesagt erst im Vorjahr eine neue CD herausgebracht, und gleichzeitig eine Handy-App, „Bernhard Fibich-Radio“, für alle Eltern, die meine Musik auch unterwegs ihren Kindern vorspielen möchten. Solange ich gesund bin, will ich weiterspielen und weitermachen, das ist mein Plan.
Infos unter www.kinderliederladen.at
Am 25. April tritt Bernhard Fibich um 16 Uhr im VAZ in Sankt Pölten auf. Auf dem Programm steht sein Mitmach-Konzert „Sonnenschein und Regen“. Alle Infos und Tickets bekommt man unter www.vaz.at, direkt im VAZ St. Pölten oder in allen Raiffeisenbanken in Wien und Niederösterreich.