"Kultur.Sommer" in Niederösterreich gerettet: Region atmet auf
Von Martin Gebhart
Die Reichenauer Festspiele? Abgesagt. Die Raimundspiele in Gutenstein? Abgesagt. Diese Liste ließe sich im heurigen Jahr beliebig fortführen. Nicht nur kulturell, sondern auch wirtschaftlich treffen die Corona-bedingten Absagen großer Kulturfestivals die jeweiligen Veranstaltungsregionen in Mark und Bein. Das Ausbleiben Tausender Besucher ist nicht nur für die Veranstalter und Künstler existenzbedrohend. Vor allem den Restaurants, Kaffeehäusern und Nächtigungsbetrieben fehlt das zahlungskräftige Publikum.
Am seidenen Faden
Besonders die krisengebeutelte Tourismusregion von Reichenau bis zum Semmering musste bis vor wenigen Tagen um Tausende Gäste zittern. Nach der Absage der Reichenauer Festspiele hing auch der Kultur.Sommer.Semmering 2020 (2019 kamen 12.000 Besucher) am seidenen Faden.
Umso größer ist nun die Freude, dass neben Grafenegg zumindest ein zweites, hochkarätiges Kulturfestival in letzter Sekunde doch noch stattfinden kann. Intendant Florian Krumpöck hat diese Woche bekanntgegeben, das Festival fast uneingeschränkt über die Bühne gehen zu lassen. „Für die gesamte Region ist das ein Segen. Wenn wir neben den Reichenauer Festspielen auch den Kultur.Sommer verloren hätten, wäre der Schaden kaum vorstellbar“, erklärt der Semmeringer Bürgermeister, Hermann Doppelreiter.
Telefone laufen heiß
Seit klar ist, dass die 65 literarisch-musikalischen Vorstellungen mit Stars wie Erwin Steinhauer, Erika Pluhar & Adi Hirschal, Heinz Marecek und Co. vom 10. Juli bis zum 6. September stattfinden werden, laufen auch im Tourismusbüro die Telefone heiß. „Die Anfragen sind enorm. Es sperrt jetzt kurzfristig auch das Sporthotel auf. Wir haben daher ausreichend Bettenkapazitäten“, so Doppelreiter. Auf Grund der Covid-19-Maßnahmen finden alle Vorstellungen heuer im Südbahnhotel statt. Der Waldorfsaal bietet ausreichend Platz für die vorgeschriebenen Sicherheitsabstände.