Chronik/Niederösterreich

Freud und Leid beim Besuch der Ministerin im Tierpark

Der Besuch im Reich der Erdmännchen-Königin Elba war für Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) eine sichtlich freudige Abwechslung. Bei ihrer Visite des seit zwei Wochen wieder geöffneten Tierparks Haag im Bezirk Amstetten am Donnerstag wurde die Bundespolitikerin aber rasch wieder von der Realität eingeholt. Der Pächter des Zoo-Restaurants betreibt neun Gastro-Betriebe. Er schilderte ihr die dramatische Situation in der Branche nach dem Lock-down.

Das Ringen um das letztendlich auf Mitte Mai vorgezogene Öffnen der Tierparks hat sich in Haag gelohnt. An manchen Tagen wurden bereits wieder 3.500 Besucher gezählt, berichtete der Haager Bürgermeister Lukas Michlmayr (ÖVP). Der Ausfall der Frühjahrsmonate hat dem gemeindeeigenen Tierpark massive finanzielle Einbußen beschert. „Wir hoffen, dass wir im Juli und August aufholen können, wenn heuer viele Inländer daheim Urlaub machen“, sagte Michlmayr.

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Auf die heimischen Touristen setze auch das Land NÖ, berichtete Wirtschaftslanderat Jochen Danninger, der die Ministerin begleitete. „Dass bei uns der einheimische Gast schon bisher die Hauptrolle spielte, könnte ein Vorteil sein“, so Danninger. Das Gespräch mit dem Wirten Peter Pazalt, der neun Gastro-Betriebe im Mostviertel und in der Wachau hält, machte klar, dass der Branche noch harte Zeiten bevorstehen.

Hardcore-Monate

„Die letzten zwei Monate waren Hardcore und es ist noch nicht viel besser“, so Patzalt. Mit Betrieben in der Pölz-Halle Amstetten, im Meierhof Seitenstetten oder auf den Brandner-Donauschiffen deckt er mit 100 Mitarbeitern zu Spitzenzeiten ein breites saisonales Geschäftsfeld ab. „Normal stehen wir über den Winter zwei Monate , jetzt sind es bald sechs“, rechnete Patzalt der Ministerin vor. Die zeigte Einsicht, warb aber auch um Verständnis. „Wir haben so eine Situation noch nie erlebt. Es zeigt sich, dass mit einem hohen Maß an Eigenverantwortung Lockerungen rascher möglich werden“, sagte sie.

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Den Wirten Pazalt wies Köstinger auf die Unterstützung durch das Wirtepaket und den am Mittwoch beschlossenen Neustart-Bonus bei der Einstellung von Gastro-Personal hin. In die Bundespolitik nahm sie ein weiteres Anliegen mit: Die Masken- oder Visierpflicht für Kellner bei hochsommerlichen 35 Grad seien eine Zumutung, so Patzalt. Ein normaler Arbeitstag sei da nicht zu schaffen, also brauche er mehr Personal – bei weniger Einnahmen. Köstinger versprach: „Wir werden uns das genau ansehen“.