Chronik/Niederösterreich

Doch kälter als vorhergesagt: Nachtschicht gegen den Frost

Kurz vor Sonnenaufgang rasselten die Temperaturen in der Nacht auf Dienstag dann doch in mehreren Teilen Niederösterreichs unter den Gefrierpunkt. Obwohl Meteorologen mit niedrigen Plusgraden rechneten, gab es tatsächlich Morgenfrost. Winzer und Obstbauern im Raum St. Pölten, Krems, Baden und Gänserndorf reagierten und versuchten, mit Frostkerzen, Hubschrauber und Beregnung, die größten Ernteschäden abzuwenden. Eine Zitterpartie sollte auch die Nacht auf Mittwoch werden, meinte Pflanzenbaudirektor Manfred Weinhappel von der niederösterreichischen Landwirtschaftskammer am Dienstag zum KURIER.

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Bewährte Methode

Minus 2,4 Grad Celsius meldete Dienstagfrüh Marillenbauer Werner Breyer aus Velm, Bezirk Gänserndorf. Er hatte 350 Frostkerzen aufgestellt und angezündet, um damit die zarten Früchte auf ungefähr einem Hektar Anbaufläche vor Kälteschäden zu schützen. Diese Methode habe sich bei ihm schon bewährt, weil der Arbeitsaufwand vertretbar sei und die Brenndauer bei acht bis zehn Stunden liege. „Es geht nicht nur darum, Rauch zu erzeugen, sondern auch die Obstanlage zu heizen“, schilderte Landwirt Breyer. Rauchwolken und Wärme sollen bewirken, dass die Luft in einer sternenklaren Nacht nicht so rasant abkühlt.

Auch in Tattendorf im Bezirk Baden waren Winzer im Einsatz, um ihre Weinreben zu schützen. Mit Wasser wurde ein Eismantel erzeugt. Ein Hubschrauber flog mehrere Runden, um die warme Luft in die Weingärten zu blasen.

Obwohl die Wachauer Marillenbauern auf Maßnahmen verzichteten, kamen sie „mit einem blauen Auge davon“, sagt Franz Reisinger, Obmann der Wachauer Marillenbauern. Nach den ersten Kontrollen seien glücklicherweise keine Schäden entdeckt worden. Haarscharf habe man die erste Frostnacht gut überstanden, meinte Weinhappel: „Größere und großflächige Schäden sind uns nicht bekannt.“ Die Gefahr sei aber noch nicht gebannt, sagte er. In der Nacht auf Mittwoch rechneten die Meteorologen nochmals mit leichtem Frost – vor allem im Waldviertel und in mehreren Tälern.