Chronik/Niederösterreich

Corona: Testbus soll Schulen offen halten

„Das Abgeben von Garantien ist für einen einzelnen Fachminister schwierig.“ So sehr Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) am Mittwoch in einer Pressekonferenz mit der Frage gelöchert wurde, ob die Schulen jetzt offenbleiben, oder ob auch dort ein totaler Lockdown kommt, eine konkrete Antwort gab es nicht.

Dafür präsentierte er gemeinsam mit der niederösterreichischen Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) eine neue Corona-Testmethode (RT Lamp-Verfahren), die derzeit als Pilotprojekt im Bezirk Mödling und in Wiener Neustadt angewendet wird und die Schulen offenhalten soll. Faßmann und auch Teschl-Hofmeister sind grundsätzlich gegen die Schließung der Schulen. „Distance learning stellt keinen Ersatz für den normalen Schulalltag dar“, sagt der Bildungsminister.

Um zu schnellen Corona-Ergebnissen zu kommen, werden an den Schulen in Wien derzeit Gurgeltests durchgeführt. Die Stadt wird das auch weiter verfolgen. In Pilotregionen in Vorarlberg, Tirol, Kärnten und Niederösterreich wird auch der Antigen-Schnelltest eingesetzt. Eine Auswertung gibt es nach rund 15 Minuten. Bei negativen Ergebnissen wird der reguläre Schulbetrieb fortgesetzt, bei positiven Testungen die Gesundheitsbehörde eingeschaltet. Diese Schnelltests sollen noch im Dezember weiter ausgerollt werden.

Das RT Lamp-Verfahren ist eine völlig neuartige Teststrategie. Wenn ein positiver Fall vorliegt, kommt der RT Lamp-Bus mit medizinisch geschultem Personal an die Schule. Auch die Kontaktpersonen werden mithilfe von Gurgelwasser getestet. Ausgewertet wird sofort im Bus-Labor vor der Schule, wobei die Ergebnisse nach einer Stunde vorliegen. Im Gegensatz zum Antigen-Test wird diese Methode in Niederösterreich einem PCR-Test gleich gestellt. Teschl-Hofmeister: „Unsere Landessanitätsdirektorin ist ganz angetan davon.“

Appell für Privatbereich

Auch in Wien ist bereits ein Bus unterwegs, der auf ein Lamp-Verfahren setzt – aber noch mit Abstrichen und nicht mit einem Gurgeltest. In NÖ ist der RT Lamp-Bus des Ministeriums seit rund zehn Tagen im Einsatz. Nach einer erfolgreichen Testphase könnte das System weiter ausgerollt werden. Teschl-Hofmeister: „Ideal wäre ein Bus pro Bildungsregion.“

Faßmann hofft, dass mit solchen Methoden „Covid-Verdachtsfälle den schulischen Alltag so wenig wie möglich stören“. Und er hofft, dass die Schulen trotz der hohen Infektionszahlen offen bleiben. Eine Schließung sei für ihn weiterhin der allerletzte Schritt, „wenn die Infektionen außer Rand und Band geraten“. Als Zwischenstufen könnten noch gelindere Verschärfungen wie gestaffelter Unterricht oder das Tragen von Masken während der Schulstunden zusätzlich eingeführt werden. Christiane Teschl-Hofmeister appellierte an Lehrer und Schüler, dass sie sich „auch im Privatbereich möglichst an die Corona-Regeln halten“.

Ende der Woche werde man wohl wissen, wie es im Schulbereich weitergeht. Falls tatsächlich ein totaler Lockdown kommt, plädiere er dafür, dass es für die Eltern eine gewisse Vorbereitungszeit gibt, sagt der Bildungsminister.

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