Pflegepersonal zu finden „wird immer schwieriger“
Von Thomas Orovits
Der überfällige und mehrfach verschobene Pflegeplan des Landes lässt weiter auf sich warten. Wie der KURIER berichtet hat, wollte SPÖ-Soziallandesrat Norbert Darabos den Bedarfs- und Entwicklungsplan schon Anfang des Jahres präsentieren, jetzt wird es wohl Ende 2018 werden. „In ein bis zwei Monaten“ werde es soweit sein, schätzte Darabos am Dienstag. Denn er wolle die über 60-jährigen Burgenländer zuvor noch nach ihren Wünschen für das künftige Pflegeangebot befragen, die Fachhochschule Burgenland soll die Umfrage durchführen. Bis dahin müssten sich auch Pflegeheim-Betreiber gedulden, die zusätzliche Plätze schaffen wollen.
Stattdessen stellte Darabos am Dienstag im Eisenstädter Landhaus einen Pflegeatlas vor, in dem alle aktuellen Angebote aufgelistet sind, von der mobilen Kinderpflege bis zu den Heimen. Dazu sind auch Fördermöglichkeiten und Ansprechpartner versammelt (zu finden unter www.burgenland.at).
Mobil oder stationär
Ob es bei den Anfang 2018 kolportierten 250 neuen stationären Pflegeplätzen bleibt, ist damit fraglich – denn das Land hat zuletzt schon deutlich auf den Ausbau der 24-Stunden-Pflege gesetzt. Darabos: „Pflege daheim, statt Pflege im Heim“. Bis zu 800 Euro monatlichen Zuschuss gibt es dafür für Personen ab der Pflegestufe drei, laut Soziallandesrat „einzigartig in Österreich“. In Summe gibt das Land jährlich rund 20 Millionen Euro für mobile Pflege aus, für stationäre sind es hingegen mehr als vier Mal so viel (85,5 Millionen Euro).
Von den 19.000 Pflegegeldbeziehern im Land werden derzeit rund 2000 in 44 Heimen betreut, fast alle verfügbaren Plätze sind besetzt. Dramatischen Handlungsbedarf sieht der Ressortchef offenbar nicht, die Wartelisten seien seit Abschaffung des Pflegeregresses zwar etwas länger, aber es gebe „keinen Run“ – das sehen nicht alle Heimbetreiber so.
Und auch beim Pflegepersonal gehen die Meinungen auseinander: Während Darabos „keinen Engpaß“ sieht, sagt Senecura-Regionaldirektorin Elisabeth Deutsch, dass es „immer schwieriger“ werde, geeignetes Personal zu finden. Und Hilfswerk-Obmann Oswald Klikovits warnt vor einem „drohenden Pflegenotstand“ und fordert mehr Ausbildungsplätze. Aktuell sucht das Hilfswerk, das zu 80 Prozent auf inländisches Personal setzt, gleich 24 Pflegekräfte.
Die zur Krages gehörende Krankenpflegeschule haben 2017 insgesamt 44 Absolventen verlassen. Man könnte noch „etwas mehr ausbilden“ heißt es, oberstes Gebot sei aber „Qualität“.