Chronik/Burgenland

Regen rettet Sommersaison: Bagger verlassen den Neusiedler See - vorerst

Ungeachtet des langsam weiter steigenden Wasserstands des Neusiedler Sees (mehr dazu weiter unten) wurde am Montag bei einer Pressekonferenz Bilanz über die bisherige Arbeit der Seemanagement Burgenland gezogen.

Die landeseigene Gesellschaft wurde 2022 gegründet, soll das Schilf- und Schlammmanagement koordinieren und als Ansprechpartner für die Seegemeinden und andere Partner rund um den Neusiedler See fungieren.

Innerhalb von zehn Jahren sollen insgesamt eine Million Kubikmeter Nassschlamm aus dem See geholt, Schilfkanäle erneuert und neuerrichtet und so der Wasseraustausch zwischen Schilfgürtel und offener Wasserfläche gewährleistet werden.

In einem ersten Schritt wurden von Oktober bis Mitte April rund 60.000 Kubikmeter Schlamm entfernt, gaben Landesrat Heinrich Dorner (SPÖ) und Geschäftsführer Erich Gebhardt bekannt.

Alle Inhalte anzeigen

Gearbeitet wurde in elf der 14 Seegemeinden, in denen vor allem Hafenanlagen und -einfahrten ausgebaggert wurden, um diese für die Boote wieder besser befahrbar zu machen. Die vergangene Saison war die erste, die die Seemanagement GmbH eigenständig durchgeführt hat - also mit eigenem Personal und eigenen Gerätschaften.

  • Von Oktober 2023 bis April 2024 wurden rund 60.000 Kubikmeter Weichschlamm abgepumpt.
  • Gearbeitet wurde in elf von 14 Seeanrainergemeinden, etwa in Rust, Breitenbrunn, Neusiedl am See, Podersdorf und Illmitz.
  • Zwei Großgeräte und vier kleinere amphibische Kleingeräte wurden eingesetzt.
  • 6.000 Laufmeter Schilfkanäle wurden ertüchtigt beziehungsweise Brandschutzschneisen hergestellt.
  • 17 Wehranlagen wurden errichtet, um das Wassers länger in der Region zu halten.

Die Arbeiten seien erfolgreich verlaufen, betonte Gebhardt. Die zwei Groß- und vier Kleingeräte der GmbH waren zur Entschlammung in Rust, Breitenbrunn, Neusiedl, Podersdorf und Illmitz im Einsatz, hielt Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner (SPÖ) fest.

An den Hafeneinfahrten wurde in Oggau, Donnerskirchen, Purbach, Winden, Jois und Gols gearbeitet. Technisch hätte man bereits deutlich mehr als 60.000 Kubikmeter Schlamm entnehmen können, meinte Gebhardt. Dafür brauche es aber auch die nötige Infrastruktur in Form von Absetzbecken, die noch nicht überall vorhanden sei. Ziel sei es, in Zukunft 100.000 Kubikmeter zu entfernen. 

  • Am Montag stand der Pegel bei 115,46 Meter über Adria (MüA).
  • Auf den langjährigen mittleren Wasserstand (seit Beginn der Aufzeichnungen 1965; Anm.) fehlen nur noch zwölf Zentimeter.
  • Im Vergleich zur selben Zeit des Vorjahres ist der Pegelstand aktuell um 45 Zentimeter höher.
  • Wird der Mai und Juni ähnlich verregnet wie 2023, könnten weitere 20 Zentimeter dazu kommen.
  • Am höchsten stand das Wasser im Jahr 1996, auf den Wert von 115,96 MüA fehlen aktuell noch 47 Zentimeter.

Über den Sommer sollen die Absetzbecken, in die der entnommene Schlamm gebracht wurde, geleert und für die nächsten Arbeiten ab kommendem Oktober vorbereitet werden. Der Schlamm wird zur Bodenverbesserung auf landwirtschaftlichen Flächen in der Region verwendet werden, sagte Gebhardt. 

Gleichzeitig werde mit der Forschung Burgenland und der Montanuniversität Leoben an einer größeren Lösung für den Schlamm gearbeitet, die in rund zwei Jahren vorliegen soll. 

Im Rahmen einer Brandschutzübung im Schilfgürtel bei Jois im Jänner wurden seitens der Seemanagement GmbH Brandschutzschneisen errichtet und das Schilf in Abstimmung mit dem Klimaschutzministerium kontrolliert abgebrannt. Auf die Erkenntnisse aus dieser Übung warte man noch, sagte Dorner. "Wir hoffen, dass es weitere solche Aktionen gibt, damit wir noch größer ausgeprägt im Bereich Schilfmanagement tätig werden können."

Derzeit beginnen laut Gebhardt auch die Gespräche mit den 14 Seegemeinden und Stakeholdern über das Bauprogramm für die kommende Saison, in der dann auch zwei neue Geräte für das Schilfmanagement zum Einsatz kommen sollen. In Hinblick auf die geplante Wasserzufuhr zum Neusiedler See betonte Dorner, dass weiter Gespräche mit Niederösterreich über eine mögliche Lösung laufen.