Chronik/Burgenland

Höhere Hürden für FPÖ-Mitgliedschaft

Dankbar ist die Aufgabe, die Norbert Hofer am 7. März zusätzlich zur Obmannschaft in der Bundes-FPÖ übernommen hat, bisher nicht. Seit der Pinkafelder vor knapp sieben Wochen zum Parteichef der burgenländischen Blauen gewählt wurde, muss er sich vordringlich mit Parteiausschlüssen beschäftigen.

Zuerst der Wechsel des Oberpullendorfer Bezirkschefs Herbert Adelmann und 13 weiterer Mitglieder der Bezirkspartei zur Allianz für Österreich rund um Ex-FPÖ-Bundeschef Heinz-Christian Strache. Und jetzt der De-facto-Ausschluss zweier FPÖ-Mitglieder, die sich auf Facebook „Eiernockerl mit grünem Salat“ schmecken ließen – angeblich das Leibgericht Adolf Hitlers. Beide, ein Ersatzgemeinderat und ein (früherer) Personalvertreter bei der Polizei, hätten mittlerweile ihre Austrittserklärungen an die Landesgeschäftsstelle der FPÖ Burgenland geschickt, bestätigte Hofer am Donnerstag in Eisenstadt.

Auf KURIER-Nachfrage, wann die von der Landes-FPÖ vor Jahren angekündigte sorgfältigere Auswahl von Kandidaten komme, kündigte Hofer einen neuen Anlauf an: Es solle „schwieriger werden“, die FPÖ-Mitgliedschaft zu bekommen. Details sollen folgen.

Gemeinsam mit seinem einzigen Stellvertreter, Ex-Wirtschaftslandesrat Alexander Petschnig, wollte Hofer am Donnerstag eigentlich über die großen Corona-Themen sprechen: „Arbeitslosigkeit und Wirtschaftskrise – Hintergründe und Lösungsvorschläge“. Man sollte „sofort alle Geschäfte öffnen“, forderte Hofer die Rückkehr „zum Regelbetrieb“, die Bundesregierung müsse ihr Programm an die neuen Gegebenheiten anpassen und der Kanzler solle die Regierung umbilden, sie sei in der jetzigen Krise personell nicht optimal aufgestellt.

Entschuldigungsbrief

Kritisiert wurde auch die „See-Verordnung“ von SPÖ-Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, die Urlauber aus Wien und NÖ „vergrämt“ habe. In einem offenen Brief entschuldigten sich die FPÖ-Spitzen bei den Österreichern für Doskozils „Kurzschlusshandlung“.

Dann musste sich Hofer schon wieder mit Interna befassen. Dass sein am Parteitag unterlegener Herausforderer Manfred Haidinger zur „Eiernockerl-Causa“ getwittert hatte: „Ihr glaubt‘s wirklich, dass sich echte Nazis so outen? Gott seid ihr naiv oder spritzt Ihr euch ,LSD direkt in die Augen‘“, missfiel Hofer in der Tonalität. Landesparteisekretär Christian Ries solle mit Haidinger sprechen, kündigte Hofer an. Aus der Partei werfen wolle er Haidinger aber nicht. Das würde Haidinger auch wundern, denn er sieht im Tweet „kein statutenwidriges oder parteischädigendes Verhalten“, so Haidinger zum KURIER. Auf Haidingers Twitter-Account steht übrigens: „Politisch noch nicht unterjocht“. Ries muss mit Widerrede rechnen.