Für diese Bahnstrecke ist der Zug endgültig abgefahren
Von Roland Pittner
Die Bagger stehen bereit am Bahnhof Oberschützen. Gearbeitet wurde am Donnerstag beim KURIER-Lokalaugenschein noch nichts. Die Gebäude des ehemaligen Bahnhofs sind desolat, die Scheiben eingeschlagen und der Zaun teilweise umgestürzt. Die Südburgenländische Regionalbahn (SRB) will die Gleisanlagen zwischen Oberschützen und Bad Tatzmannsdorf abbauen. Gab es bis vor Kurzem Hoffnung auf eine touristische Nutzung der Strecke, scheint dieser Zug nun endgültig abgefahren.
In den vergangenen Jahren fanden zwischen den Bürgermeistern der Gemeinden Oberschützen, Bad Tatzmannsdorf und Oberwart sowie Vertretern der SRB Gespräche statt. „Wir haben eine Reihe von Möglichkeiten besprochen, um die Bahn zu erhalten“, sagt Franz Schuch, SRB-Geschäftsführer.
Zukunft ungewiss
„Leider haben die Gespräche nichts gebracht, wir bedauern es sehr, dass die Strecke rückgebaut wird“, sagt Oberschützens Bürgermeister Hans Unger. Das Interesse der drei Anrainer-Gemeinden sei immer gewesen, die Strecke für den Tourismus aufrecht zu erhalten. „Aber wir haben auch unsere finanziellen Grenzen und keine Unterstützung vom Land erhalten. Die Firma Schuch ist leider auf unser Angebot nicht eingestiegen“, sagt Unger. Ziel sei immer gewesen, die Gesamtstrecke von Oberschützen nach Oberwart zu erhalten. Aufgrund eines aufrechten Rückbaubescheids der BH Oberwart in Abstimmung mit dem Amt der Burgenländischen Landesregierung werden nun die Abriss-Arbeiten an der Strecke beginnen.
Was mit dem Bahnhof Oberschützen passieren soll, ist noch nicht bekannt. Gerüchte, dass die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft (OSG) Pläne für das Areal hat, kann OSG-Chef Alfred Kollar nicht bestätigen: „Aber die Lage am Südwest-Hang ist sicher interessant .“
Die Zukunft des Teilstücks von Bad Tatzmannsdorf nach Oberwart sei noch offen, wie Schuch betont: „Wir haben den Gemeindevertretern weitere Gespräche angeboten und auch seitens einzelner Tourismusverantwortlicher positive Signale vernommen.“ Die SRB hofft auf eine gemeinschaftliche Lösung. Denkbar sei unter anderem die Nutzung als Bahn, aber auch als Rad- oder Spazierweg. „Es braucht ein klares Bekenntnis und einen Schulterschluss der Region und des Landes einschließlich der Touristiker. Gerne sind wir bereit, uns an einem solchen Ideenfindungsprozess zu beteiligen“, sagt Schuch.