Bio-Tofu wurde zum Erfolgsrezept
Von Roland Pittner
„Derzeit sind die Sojabohne noch in der Erde“, sagt Ulla Wittmann. Doch der Nachschub bis zur nächsten Ernte im Herbst ist gesichert, im Lager sind noch genügend der gelben Bohnen. Und davon benötigt Wittmann viele. Denn sie ist Tofu-Produzentin.
Nach dem Studium an der BOKU war sie für Umweltschutzorganisationen tätig. „Vor ein paar Jahren war Zeit für eine berufliche Veränderung“, erzählt Wittmann. Als sie ihren Lebensgefährten Ludwig Birschitzky, Biobauer aus Frauenkirchen, kennenlernte, kam ihr die Idee, die Sojabohnen, die auf seinen Feldern wuchsen, zu veredeln. „Vor vier Jahren habe ich dann begonnen mit der Tofu-Herstellung zu experimentieren. Ich wollte wieder zur Handarbeit hin, weg von der Kopfarbeit“, sagt die gelernte Schneiderin.
Manufaktur
Im Herbst 2015 bot sie ihren Bio-Tofu erstmals am Markt der Erde in Parndorf an. „Es hat sich gleich als großer Erfolg herausgestellt“, sagt die Unternehmerin. Vor Kurzem haben die beiden nun ihre Tofu-Manufaktur in Frauenkirchen eröffnet. Mit professioneller Ausstattung geht Wittmann jetzt in die Produktion. „Ab Mitte Juni werden wir jeden Freitagnachmittag unseren Hofladen öffnen“, sagt Wittmann. Auf Märkten im Nordburgenland werde sie auch weiterhin mit ihren Produkten präsent sein.
Neben dem Naturtofu, gibt es auch Kräuter-, Chili- und Curry-Tofu. „Ich habe auch viele andere Sorten probiert, vor allem der geräucherte Tofu ist sehr beliebt“, sagt Wittmann. Dabei wird der Tofu vor dem Räuchern in Sojasauce eingelegt – „so hat er Würze und Rauchgeschmack, damit können auch Leute was anfangen, die sich mit Tofu nicht auskennen“, so die Unternehmerin.
Denn zum Kundenstock gehören nicht nur Veganer und Vegetarier. „Eine alternative Eiweißquelle zum Fleisch, die bio und aus der Region ist, ist auch für viele andere Kunden eine Bereicherung“, sagt Wittmann, die sich selbst als Flexitarierin bezeichnet und hin und wieder qualitativ hochwertiges Fleisch isst.
Neben den verschiedenen Tofuprodukten, bietet sie auch Fertiggerichte aus dem „Pfandglas“ an. „Es gibt Spaghettisauce Tofunese, Chili con Tofu oder Linseneintopf mit Räuchertofu“, sagt Wittmann, die noch viele andere Rezeptideen umsetzen will. Das Sortiment soll auch noch weiter ausgebaut werden. In der heutigen Zeit müsse das Kochen schnell gehen, „viele legen aber Wert auf Qualität und gesunde Zutaten“, weiß Wittmann.
Ihr Tofu wird auch immer öfter an Restaurants geliefert, einige Wirte im Seewinkel würden schon zu Stammkunden. „Jetzt wollen wir auch Wien erobern“, sagt Wittmann. Durch die neuen Kapazitäten in ihrer Manufaktur, in der sie etwa 45 Kilogramm Tofu pro Woche herstellt, könne sie auch neue Märkte erschließen.
Kreislauf
Mit der Tofu-Manufaktur setzte sie das, was sie theoretisch bei den Umweltschutzorganisationen begleitet hat, praktisch um. „Ich finde meine Werte in den Produkten wieder, wir haben einen geschlossenen Kreislauf, der biologisch und nachhaltig ist“, sagt Wittmann.