Chronik/Burgenland

30 Grad Wassertemperatur: Fischsterben im Neusiedler See

Die Hitze und der tiefste Wasserstand seit Beginn der Aufzeichnungen 1965 verursachen Fischsterben im Neusiedler See. Die toten Tiere werden von Berufsfischern entfernt, berichtete Christian Sailer, Leiter des Hauptreferats Wasserwirtschaft beim Land Burgenland. Wegen der Größe des Sees sei allerdings kein generelles Umsiedeln wie im Zicksee möglich, sagte der Leiter der "Task Force Neusiedler See-Seewinkel" am Samstag im Gespräch mit der APA.

Nachdem am Freitag tote Tiere bei Weiden am See entdeckt und entfernt worden waren, wurden am Samstag laut Sailer u.a. weiter südlich bei Illmitz verendete Fische gefunden. Gehäuft trete das Sterben nahe des Ufers und im Schilf auf, vereinzelt auch auf der freien Wasserfläche. Die Tiere wurden von Berufsfischern aus dem See geholt.

30 Grad Wassertemperatur

Die durch die Hitze bedingte hohe Wassertemperatur - am Samstag wurden laut dem Wasserportal des Hydrographischen Dienstes Burgenland zum Teil über 30 Grad Celsius gemessen - führe zu einem niedrigeren Sauerstoffgehalt im See, erklärte Sailer. Verendet sind den Angaben zufolge vor allem Zander und Sichling (auch Ziege genannt), die kühleres Nass bevorzugen. Weil es durch den niedrigen Wasserstand teilweise keine typische Schichtung von wärmeren und kühlere Zonen im See gebe, könnten sich die Fische nicht mehr zurückziehen.

Hitze und Regen prognostiziert

Man beobachte die Lage, betonte Sailer. "Derzeit schaffen es die Berufsfischer, die toten Fische zu entfernen", sagte er. Die weitere Entwicklung hängt auch vom Wetter ab - für die kommenden Tage sind weiterhin hohe Lufttemperaturen, aber auch Regenschauer prognostiziert.

Der Wasserstand hat aufgrund der Hitze am Montag mit 115,04 Meter über Adria den tiefsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen erreicht. In den folgenden Tagen wurde erneut ein Rückgang verzeichnet. Samstagmittag lag der Wert nur mehr bei 115,01 Meter über Adria. Bei hohen Temperaturen betrage der Rückgang um die 0,7 bis einen Zentimeter täglich, erläuterte Sailer.