Kabarettist Thomas Maurer: "Da grassiert der blanke Irrsinn“

Kabarettist Thomas Maurer: "Da grassiert der blanke Irrsinn“
Der Kabarettist über sein neues Solo „Woswasi“, Klimawandel, SPÖ-Dilemma und FPÖ-Paranoia

Thomas Maurer mag gern komplexe Themen. Und wenn es „genauso lustig runterknattert, wie wenn jemand nur Comedy machen will“: „Woswasi“, den Titel seines neuen Programms (Premiere: 13. 1., Stadtsaal Wien), könne man wörtlich nehmen. „Was kann man wissen? Und wo spielt einem das eigene Hirn einen Streich?“

Nach der Erkenntnis des Wirtschaftsnobelpreisträgers und Psychologen Daniel Kahneman, Autor des Buches „Schnelles Denken, langsames Denken“: Entscheidungen werden selten logisch getroffen, sondern folgen allen möglichen Illusionen und Bedürfnissen. Für Maurer „gutes Material für Komik“.

KURIER: Wo geht sich der rational denkende Analytiker selber auf den Leim? Wenn er nicht aufs Bauchgefühl hört?

Thomas Maurer: Das ist je nach Typ unterschiedlich. Natürlich gibt es Menschen, die emotionaler und andere, die rationaler sind. Diese Zweiteilung ist ein menschliches Grundprinzip. Für Kahnemann gibt es ein sehr leistungsfähiges Alltagssystem. Das zweite System springt nur ein, wenn komplizierte Aufgaben zu lösen sind. Aber das ist sehr anstrengend. Und wie alle Tiere sind auch wir nicht darauf angelegt, sinnlos Energie zu verschwenden. So lassen wir meist das erste System laufen und treffen dort Entscheidungen, die beim zweiten System wirklich besser aufgehoben wären.

Kahnemann hat die Wirtschaftspsychologie mitbegründet.

Und die idiotische Idee des Homo oeconomicus war einer der größten intellektuellen Blindgänger des daran nicht armen 20. Jahrhunderts.

Ist man mit dem Wissen über Verhaltensökonomie – einer Diagnose ohne Therapie – am Ende eher Optimist oder Pessimist?

Die Therapie wäre, immer wieder einen Schritt zurück zu machen und nachzudenken. Aber es kommen auch einem Wissenschafter bei vermeintlich total objektiver Arbeit vorgefasste Meinungen dazwischen. Vieles davon ist menschliche Natur und evolutionäres Erbe. Das wird sich in den nächsten paar 10.000 Jahren auch nicht ändern.

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