Vom Baumhotel bis zum Ferienhaus: Wohnen zwischen den Ästen

Ein Holzhaus, das auf Stelzen zwischen Bäumen steht.
Rückzugsorte schaffen, ohne der Natur zu schaden: Pete Nelson stellt in seinem neuen Buch spannende Baumhäuser vor.

Als Kind hat man oft den Wunsch ein eigenes Baumhaus zu besitzen, doch manchmal muss man sich diesen Traum, viele Jahre später, als Erwachsener selbst erfüllen. Pete Nelson hat diesen Kindheitstraum zu seinem Beruf gemacht. Trotz der anfänglichen Skepsis seiner Familie ist der Amerikaner nun Baumhausarchitekt und Inhaber des Tree House Points. Das Baumhaushotel in der Nähe von Seattle besteht aus sieben sogenannten Cabins. "Trillium" ist als einzige zweistöckig, sie wird von einem ein Meter dicken Baumstamm getragen. "Der größte Baum auf unserem Areal ist eine 60 Meter hohe Douglasfichte mit einem Stammdurchmesser von 1,5 Metern. Ein Baumhaus in dieser Fichte musste also etwas ganz Besonderes werden", erklärt Nelson. "The Burl" wird von einer Stahlkonstruktion getragen, die dafür sorgt, dass der Entwurf sich schwebend an die Fichte schmiegt. Im Inneren befinden sich ein Wohn- und Schlafzimmer sowie eine kleine Terrasse.

Verschiedene Baumarten

Blick in ein gemütliches Baumhaus-Interieur mit Betten, Sofa und Esstisch.
Die Anzahl der Bäume bestimmt die Größe der jeweiligen Häuser, wichtig dabei ist auch der Durchmesser eines Stammes. Eine der Faustregeln von Pete Nelson lautet: Der Durchmesser muss mindestens fünfundvierzig Zentimetern betragen, um das Gewicht tragen zu können. Ebenso wichtig ist die Auswahl der Baumarten: Apfelbaum, Esche, Ahorn oder Eiche eignen sich besonders gut, während von Erle und Eschen-Ahorn abzuraten ist. Eine weitere zentrale Rolle spielt das Baumwachstum. Wird dieses nicht beachtet, kann die natürliche Ausdehnung des Stammes behindert werden. Vor allem jüngere Bäume neigen dazu die Balkenkonstruktion der Plattform zu überwachsen. Mithilfe einer dynamischen Fangeinrichtung kann man dies verhindern. Zusätzlich sorgt sie für eine stabile Lage der Konstruktion, da alle Bäume bei einer gewissen Windstärke einer Schwankung ausgesetzt sind.
Ein Holzhaus, das auf Stelzen zwischen Bäumen steht.
Ein gelungenes Beispiel liefert etwa ein Projekt in Oregon, im Nordwesten der USA. Für Nelson war es von Anfang an eine Herausforderung, da es auf einem extrem steilen Hang errichtet werden sollte. Die Lösung für das schwierige Grundstück liefert ein 120 Meter langer Steg, der Wohn- und Baumhaus miteinander verbindet. Im Inneren öffnet sich von der Galerie aus der Blick auf den Vielzweckraum, welcher als Schlaf-, Ess- und Wohnzimmer gleichzeitig genutzt werden kann. Außerdem verfügt das Haus über eine Kitchenette und ein kleines Badezimmer.

Ein Haus für die Schwiegermutter

Ein Baumhaus mit Holzschindeln steht in einem Garten.
Das Baumhaus der "WC Ranch", ebenfalls in Oregon, wurde von Pete Nelson im Auftrag seiner Schwiegermutter geplant und errichtet. Es verfügt über eine Fassade aus naturbelassenen Zedernschindeln und wird von vier Sibirischen Ulmen getragen. Die Wandverkleidung im Inneren ist aus recyceltem Douglasfichtenholz, da zum Beispiel Gipskartonplatten aufgrund ihrer fehlenden Flexibilität für den Innenausbau ungeeignet sind.
Ein Schlafzimmer mit einem Himmelbett ist um einen Baumstamm herum gebaut.
In Afrika, am anderen Ende der Welt, schmückt das Ufer des Sambesi, zwischen Simbabwe und Sambia, das Hotel "Tongabezi Lodge". Hier und auf der nahe ligenden Insel Sindabezi reihen sich charmante Holzhäuser aneinander. Eines davon wurde als Baumhaus konstruiert. Aus dem Schlafzimmerboden ragende Ebenholzbaumstämme dominieren den Raum. Für Abkühlung sorgt die hintere Wand, diese besteht aus einem Basaltfelsen.
Das Cover des Buches „Die wunderbare Welt der Baumhäuser“ von Pete Nelson zeigt ein Baumhaus.
„Die wunderbare Welt der Baumhäuser – Design, Konstruktion, Inspiration“ von Pete Nelson
Brandstätter Verlag, um € 35,–

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