Traditionelle Modernität

KURIER: Als österreichische Designerin sind Sie vor allem international tätig. War es schwer für Sie, in diesem Business Fuß zu fassen?
Christine Hechinger: Für mich hat sich das internationale Geschäft von allein ergeben. Geplant habe ich das nicht. Am Anfang ist es als Designerin natürlich wichtig, auf verschiedenen Messen auszustellen. In Frankreich wurde 2012 dann das Pariser Luxuskaufhaus Le Bon Marché auf meine Produkte aufmerksam. Das brachte mir dort natürlich auch viel Presse ein. Schwieriger ist es dagegen, in Österreich Läden zu finden, die sich auch trauen, meine Stücke zu verkaufen.
Sie haben gerade den "Born-Global-Champion-Award" der Wirtschaftskammer erhalten. Wie wichtig sind Ihnen solche Auszeichnungen?
Einerseits freut es mich natürlich persönlich sehr. Andererseits ist es aber auch für mich als Designerin wichtig, denn immerhin habe ich hauptsächlich ins Ausland verkauft. Nun auch in Österreich für meine Arbeit Anerkennung zu erhalten, ist doppelt schön.

Grundsätzlich schließe ich das natürlich nicht aus. Ich vertreibe meine Stücke selbst, deshalb muss ich auch den Aufwand bedenken, den eine solche Veränderung mit sich bringt. Mit dem Material Holz bin ich aber sehr verbunden. Vor meinem Studium habe ich eine Tischlerlehre begonnen und auch mein Vater besitzt eine eigene Tischlerwerkstatt. Es ist also nicht abwegig, dass ich künftig auch in diese Richtung gehe.
Wie würden Sie persönlich Ihren Stil beschreiben?
Traditionell und modern zugleich. Ich versuche alte Formen und Techniken in die heutige Zeit zu transformieren. Dabei haben meine Stücke auch immer etwas Verspieltes. Viele behaupten, dass meine Produkte sehr feminin wirken. Vermutlich liegt das aber eher am Bewusstsein, dass eine Frau deren Schöpferin ist.

Ich versuche eigentlich, überhaupt nicht darauf zu reagieren. Mir ist es viel wichtiger, dass meine Produkte langlebig und qualitativ hochwertig sind. Ich lege sehr viel Wert auf Nachhaltigkeit.
Zusammen mit der Wiener Porzellanmanufaktur feinedinge geben Sie die Spiegelserie "MIRA" heraus. Wie wichtig sind Ihnen solche Kooperationen?
Ich persönlich schätze solche Zusammenarbeiten sehr, auch weil mir die Arbeit mit anderen Designern unglaublich Spaß macht. Die Kooperation mit feinedinge hat mir zudem ermöglicht, meine MIRA Vintage Spiegelkollektion auch seriell zu produzieren. Die Zusammenarbeit mit Sandra Haischberger funktionierte von Anfang an gut.

Welche Pläne haben Sie für Ihre Zukunft als Designerin?
Was die nähere Zukunft betrifft, freue ich mich sehr darauf, wieder neue Produkte zu entwerfen. In zehn Jahren dagegen hoffe ich einfach, dass ich in dem, was ich mache, auch gewachsen bin. Ich designe einfach unglaublich gerne und solange ich daran Spaß habe, werde ich meine Werkstatt auch weiterbetreiben. Ich lasse mich einfach überraschen, wo die Reise in der Zukunft hingeht.
Die Linzerin studierte Industrial Design an der Kunstuniversität in Linz und Karlsruhe. Erste Berufserfahrung konnte sie beim Designduo Bless in Berlin und Stefan Diez in München sammeln. Seit 2011 ist sie selbstständig unter dem Namen „ Christine Hechinger“ tätig.
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