Österreichisches Trinkwasser: Alles klar?

Österreichisches Trinkwasser: Alles klar?
Unser Trinkwasser hat eine hohe Qualität. Auf den letzten Metern zum Wasserhahn treten aber oft Verunreinigungen auf.

130 Liter Wasser verbraucht jeder Österreicher pro Tag, 93 Prozent der heimischen Haushalte werden von öffentlichen Wasserversorgern beliefert. „Die Wasserqualität in Österreich ist flächendeckend hervorragend“, weiß Franz Dinhobl, Vizepräsident der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW). Trotzdem gibt es Gefahren, vor allem auf den letzten Metern bis zum Wasserhahn. Mit ein paar wenigen Handgriffen lassen sich Verschmutzungen aber verhindern: Der erste Schritt sollte ein Blick in das Info–portal www.trinkwasser.at sein, das vom Gesundheitsministerium betrieben wird. Dort werden alle aktuellen Informationen zur Trinkwasserqualität in der eigenen Umgebung zur Verfügung gestellt.

„Ein möglicher Grund für Verschmutzungen sind alte Bleileitungen im Haus, die nicht regelmäßig verwendet werden“, sagt Franz Dinhobl. In den Rohren bildet sich nach einer Weile Stagnationswasser, also Trinkwasser, das nicht fließt und mehrere Stunden oder sogar Tage in den Leitungen steht. Das Blei wird darin gelöst und kann beim Verbraucher zu einer chronischen oder akuten Bleivergiftung führen. Das Sicherste ist, die Leitungen zu ersetzen, was in den Aufgabenbereich des Hausbesitzers fällt.

Andere Risiken

Stagnationswasser birgt aber auch andere Risiken: Schon von Natur aus enthält ein Milliliter Trinkwasser zwischen 10.000 und 100.000 Bakterien. Im Normalfall sind diese Mikroorganismen für Menschen ungefährlich. Genauso wie der in Wasserleitung auftretende, so genannte Biofilm. Das ist eine dünne Schicht aus Algen, Bakterien und Pilzen. Steht das Wasser längere Zeit oder bei falscher Temperatur im Rohr, vermehrt sich der Biofilm explosionsartig. Problemzonen sind etwa Totleitungen, Wasserspeicher und selten genutzte Entnahmestellen. Doch auch in Armaturen, in Wasserspendern und Kaffeeautomaten vermehren sich Keime unter bestimmten Bedingungen sehr schnell.

Daher sollten diese Teile regelmäßig gewartet und gereinigt werden. Außerdem empfiehlt es sich, die Endstücke von Armaturen regelmäßig zu wechseln. „Ein wirksamer Trick ist auch, das Wasser vor dem Gebrauch einige Zeit fließen zu lassen“, sagt Dinhobl. Nach vier Stunden Standzeit ungefähr zehn Sekunden lang, nach 24 Stunden Standzeit mindestens zwei Minuten lang. Auch sollte auf die richtige Temperatur geachtet werden: Kaltwasser darf maximal 20 Grad Celsius haben, Warmwasser sollte mindestens 55 haben.

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