Moderne Akzente

Ein herrschaftliches Haus mit Pool und Gartenanlage an einem sonnigen Tag.
t-hoch-n Architekten rekonstruierten im Garten von Schloss Merkenstein eine denkmalgeschützte Kapelle und errichteten einen Wellnessbereich im Freien.

Einen Sakralraum zu gestalten, ist keine alltägliche Bauaufgabe. Doch das Wiener Büro t-hoch-n hatte vor Kurzem dazu Gelegenheit. Es ging um den Wiederaufbau einer verfallenen Kapelle im Landschaftsgarten von Schloss Merkenstein in Niederösterreich. "Das Dach existierte nicht mehr und auch die Außenwände waren nicht vollständig erhalten", schildert Gerhard Binder, Projektleiter, die Ausgangslage.

Ein rotes Bobby-Car steht auf einem Holzsteg an einem Schwimmteich.
In welchem Jahr der Andachtsraum entstand, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Genaue Aufzeichnungen existieren nicht. Man vermutet jedoch, dass die Kapelle vor mehr als vierhundert Jahren erbaut wurde. Deshalb stand die Ruine auch unter Denkmalschutz. "Es gab strenge Auflagen für den Wiederaufbau", sagt Binder. "Man konnte nicht einfach so bauen, wie man wollte." Die Form wurde unter Verwendung ursprünglicher Materialien, wie einem Kalksandsteingemisch für den Verputz, originalgetreu rekonstruiert. "Wir wollten die alten Mauern nicht durch etwas Neues ersetzen, sondern weiterverwenden", sagt Binder.
Innenansicht einer Kapelle mit Holzbänken, einem Kreuz und Kerzen auf einem Tisch.
Nur die Fenster mit kleinen, bunten Glasquadern und die schlichte Eingangstüre mit einer Skulptur als Griff weisen auf eine moderne Interpretation hin. Im Inneren zeigen sich die Eingriffe deutlicher: Die Kapelle überrascht mit Großzügigkeit, etwa 50 Personen finden darin Platz. Das Mobiliar folgt einer schlichten Form und ist aus Eichenholz gefertigt. An der Verbindungsstelle des aus zwei Teilen bestehenden Satteldaches wurde ein Oberlicht integriert, das den Raum mit Tageslicht versorgt und den Blick in die Bäume freigibt. Es bildet einen Bezug zum Außenraum und macht unterschiedliche Lichtstimmungen sowie Jahreszeiten von drinnen erlebbar.
Ein modernes Holzgebäude steht neben einem alten Baumstumpf im Wald.
Der Wiederaufbau der Kirche ist Teil eines Gesamtkonzeptes, welches für das private Anwesen bei Bad Vöslau erstellt wurde. Im Zuge dessen ist auch ein Wellnessbereich im Freien samt Swimmingpool, Biotop, Dusche, Outdoor-Küche, Essplatz und einem Beach-Volleyballplatz entstanden. Zudem wurde ein kleiner Geräteschuppen errichtet, der zugleich als Werkstatt dient.

Zum Büro
t-hoch-n wurde im Jahr 2002 von Gerhard Binder, Peter Wiesinger und Andreas Pichler gegründet. Neben der Sanierung von denkmalgeschützten Gebäuden, Umbauten und Dachaufbauten konzentrieren sie sich auf den Neubau von Privat- und Gewerbeimmobilien. Zudem beschäftigt sich das Büro mit dem Entwurf von Möbeln, dem Realisieren von Installationen im öffentlichen Raum und der Umsetzung städtebaulicher Konzepte.
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