Mobiler Grundriss

Blick in ein modernes Wohnzimmer mit offener Küche und Treppe.
Ein neues System macht es möglich, dass Wände und Decken per Knopfdruck verschoben und in 7:38 Minuten aufgestellt werden können.

Nein, es geht nicht um klassische Faltwände. Es geht darum, dass vorgefertigte Grundrisse um bis zu 40 Quadratmeter vergrößert werden können – ganz ohne Staub, Bohrmaschine, Zement und Ziegel. Dies verspricht eine neue Konstruktion des österreichischen Fertigteilhausanbieters ELK, der vergangene Woche ein neues Einfamilienhaus in seinem Sortiment präsentierte. "Looft" ist in diesem Fall nicht nur der Name des Entwurfs, sondern auch das Programm. Die offene Wohnraumgestaltung erinnert an Industrielofts, die Inspiration für die flexible Erweiterung lieferte eine schlichte Klappkiste: "Wir wollten diese einfache Funktion für ein Einfamilienhaus übersetzen. Die Grundidee ist, innerhalb eines Hauses für mehr Mobilität zu sorgen", erklärt Projektleiter Daniel Kiskanoglou. Das Haus verfügt über eine Grundfläche von 112 . Der gesamte Raum wird von einer Stahlträger-Konstruktion dominiert, die durch eine spezielle Lackierung angerostet worden ist, um den Trägern einen "Used"-Look zu verleihen. Diese bildet gleichzeitig die Basis für das mobile Obergeschoß. Der erste Stock besteht aus einem fixen Schlaf- und einem Badezimmer. Das neue Zimmer soll hier als Zusatzraum entstehen und fungiert im herausgeklappten Zustand als Decke oberhalb der Küche.

Das System funktioniert mittels Gewindestangen. Die Wände, eine Holzrahmenkonstruktion, und der Boden, eine 13 cm starke Vollholzplatte, des neuen Raumes befinden sich in der Decke in einem 30 cm hohen Aufbau. Dieser lagert auf jeder Ecke des Raumes in einer Trapezgewindestange, die ins Dach führen. "Die vier Gewindestangen münden in einem Winkelgetriebe, welches von einem Motor im Dach angetrieben wird und per Knopfdruck bedient werden kann. Dadurch wird der Boden des "neuen" Raumes von der Decke heruntergelassen", beschreibt Kiskanoglou. Auf dem Boden befinden sich auch die beiden Wände, die zu zweit aufgestellt werden können. Diese werden ineinander und mit den Außen- oder Innenwänden verriegelt. Quetschdichtungen mit Überstand ermöglichen einen bündigen Abschluss. Die Heizung wurde bei dem mobilen Raum in den Wänden integriert. Strom und Elektrizität befinden sich in der Außenwand. Ein 90-köpfiges Team benötigte knapp acht Monate für die Entwicklung. Und nur 7:38 Minuten sind notwendig, um einen neuen Raum mit einer Höhe von 2,52 Meter zu errichten.

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