Kunst-Reisen: Diese Städte sind einen Besuch wert

Eine schwimmende, pyramidenförmige Skulptur auf einem See in London.
Beim Kultursommer 2018 verwandeln sich europäische Großstädte und kleine Tiroler Bezirke in faszinierende Freiluftmuseen.

Ägyptische Pyramiden in London, der österreichische Maler Gustav Klimt in Paris und die mexikanische Vorstadt „Alta Densidad“ in Hamburg. Was nach absolutem Chaos klingt, beschreibt den Kultursommer 2018.

Eine Frau geht an einer großen, orangefarbenen Kunstinstallation in Brügge vorbei.

Brügge

Zugegeben, Brügge klingt nicht nach der Urlaubsdestination Nummer eins, wenn es zu Sommerreisen kommt. Dabei hat die belgische Stadt sehr viel zu bieten. Die Triennale zum Beispiel. Insgesamt 15 Installationen verwandeln die Stadt in ein  einziges Kunstspektakel, das Kreative und Besucher aus der ganzen Welt anlockt. Der „Selgascano Pavillon“von den spanischen Architekten Jose Selgas und Lucia Cano ist einer davon. Der pinke Tunnel aus Stoff befindet sich im Kanal und ist ein sonniger Treffpunkt am Wasser. 

Ein Betonbauwerk mit Treppen steht mitten in einem Kanal in Brügge.

Brügge

Die Kanäle, Brügger Reien genannt, bilden den Rahmen für die Kunstwerke, die teilweise auf und im Wasser gebaut sind.Der „Acheron“ kann nicht begangen werden – aber das möchte wohl auch niemand, denn er stellt den Eingang zur Unterwelt dar. 

Ein Kanal in Brügge mit historischen Häusern und einer modernen Skulptur.

Brügge

Die Installationen der Triennale sind in der ganzen Stadt von 5.  Mai bis 16. September zu sehen. So auch John Powers „Lanchals“.

Besucher in einer Kunstausstellung mit Projektionen von Gemälden auf Wänden und Boden.

Paris

In Echtzeit bei Gustav Klimts Kuss dabei  sein oder das Kleid der „Goldenen Adele“ schwingen sehen – das wünscht sich wohl jeder Klimt-Fan. Das Atelier des Lumières in Paris macht das nun möglich und erweckt die weltberühmten Klimt-Bilder zum Leben.

Detail aus Gustav Klimts Gemälde „Adele Bloch-Bauer I“.

Paris

Mittels  Digitalisierung weht Wind durch seine Blumenwiesen und die Besucher  können darin spazieren. Mit der besonderen Ausstellung ehren die Kuratoren  den 100.  Geburtstag des Ausnahmekünstlers. Da es sich alleine aber nicht gut feiert, wird auch den Werken von Egon Schiele und Friedrich Hundertwasser Leben eingehaucht.

Eine immersive Ausstellung mit Projektionen von Gemälden Gustav Klimts auf Wände und Boden.

Paris

Mit den 360-Grad-Installationen werden die Besucher in Paris auf eine hundert Jahre lange Reise durch die Wiener Malerei geführt. Porträts, Landschaften, Akte,  Farben und  nicht zu vergessen die Farbe Gold revolutionierten die Kunstgeschichte am Ende des 19. Jahrhunderts. Bis 11. November können Besucher in die Gemälde der Künstler  Klimt, Schiele und Hundertwasser eintauchen.

Der Eingang zu den Swarovski Kristallwelten mit dem begrünten Gesicht im Hügel und Blumeninstallationen.

Wattens

Sprechende Pflanzen, geschrumpfte Gartenhäuser und Riesenzwerge – im Garten der Swarovski Kristallwelten im Bezirk  Wattens in Tirol herrscht das pure Chaos.

 

Ein Brunnen mit farbigen Lichtern und skulpturalen Wolken unter einem bewölkten Himmel.

Wattens

Schuld daran ist der britische Künstler Simon Costin. Er verwandelte den Eingang rund um den grünen Riesen  in ein verzaubertes Gartenparadies, das an die Geschichte von Alice im Wunderland erinnert. Es gibt zwar keine  Hutmacher oder Grinsekatzen, dafür aber  einen Wunschbaum, der mit den Träumen seiner Gäste zu blühen beginnt, Kristallwolken in denen Wasserspiele  zu sehen sind und natürlich ein Labyrinth, in dessen Mitte eine Überraschung wartet.

Ein kleines, offenes Gewächshaus steht auf einer grünen Wiese vor einer Bergkulisse.

Wattens

Und da im Garten auch einmal Pause gemacht werden muss, stehen gefüllte Körbe mit Veilcheneis und Blüten-Hot-Dog bereit, die während der verlängerten Öffnungszeiten zu einem verwunschenen Picknick und Sommerkino einladen. Von 1. Juli bis 31. August kann der verzauberte Garten von 8.30 bis 22.00 Uhr erkundet werden.

Ein asiatisches Paar sitzt an einem Tresen in einem Restaurant.

Hamburg

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Das wissen die Veranstalter der Hamburger Triennale nur zu gut. Daher verwandeln sie die gesamte Stadt auch diesen Sommer  in eine Fotoausstellung. Galerien und Kunsthäuser  werden in Szene gesetzt und öffentliche Plätze  in  Bühnen verwandelt. Joseph Maher erzählt in seinen Bildern beispielsweise persönliche Geschichten der Veränderung. 

Ein roter Container mit Schwarz-Weiß-Fotografien steht auf einem Platz vor einem Backsteingebäude.

Hamburg

Für die Fotoserie  „Home“ wurden Container und kleine Häuser aufgebaut und an deren Fassaden  und Innenwänden Aufnahmen von  Profi- und Hobbyfotografen befestigt. Die Bilder der Serie setzen sich   mit  Verdrängung, Verdichtung, Verteidigung und Zerstörung des Zuhauseseins auseinander.

Luftaufnahme einer Wohnsiedlung mit vielen gleichförmigen, zweistöckigen Häusern.

Hamburg

Jorge Taboadas  fängt den  Wachstum der Vororte mexikanischer Industriestädte ein und zeigt „Alta Densidad“ – einen Ort, der anonymer nicht sein könnte. Die Gruppenausstellung „Home“ setzt sich auf kritische Weise mit dem Gefühl des „Zuhauseseins“ auseinander.

 

Eine schwimmende, pyramidenförmige Skulptur auf einem See in London.

London

Kairo lässt grüßen. Allerdings nicht in Ägypten, sondern in einer europäischen Metropole, genauer gesagt in London. Mitten im Hyde Park ragt eine 20 Meter hohe Pyramide  aus dem „Serpentine See“. Sie besteht aus 7506 Rohren und wird von einem schwimmenden Plateau getragen. „The London Mastaba“ nennt Künstler Christo sein Werk, das ab sofort bis 23. September  bestaunt werden kann. „Die Farbe der Pyramide verändert sich mit dem Tageslicht und die Spiegelungen im Wasser wirken wie ein abstraktes Gemälde,“ freut sich Christo über die Wirkung seiner Kreation.

Ein Pavillon mit einer Fassade aus horizontalen, dunklen Elementen auf einer grünen Wiese.

London

Ebenfalls Teil der sogenannten „Serpentine Gallery“ ist der Pavillon, der in diesem Jahr von der mexikanischen Künstlerin Frida Escobedo designt wurde und bis 7. Oktober zu sehen ist.

Innenansicht eines Pavillons mit reflektierender Decke und Wänden aus horizontalen Lamellen.

London

Für den Bau verwendete sie ausschließlich Materialien, die in Großbritannien hergestellt wurden.

Kommentare