So bunt ist der Herbst

Ein Hochbeet reicht nicht aus, um einen Kürbis zu bändigen. Schloss-Hof-Gärtnerin Christa Muhr, die sich ihre Naturdeko selbst zieht, beobachtet den Freiheitsdrang dieser wild rankenden Pflanze daheim live. "Wir haben ihn im Garten gesetzt, dann ist er durch das Glashaus gewandert, auf der anderen Seite raus, über die Hecke drüber und vor dem Garten ist er dann geblüht und hat Früchte getragen."

Geerntet werden reife Kürbisse, wenn der Stiel eingetrocknet ist. Kürbis-Schalen härten in warmer Zimmerluft gut aus und konservieren das empfindliche Innere. Es gibt kein zweites Gemüse auf der Welt, das in so vielgestaltigen Erscheinungsformen auftritt wie der Kürbis. Das ist nicht verwunderlich, denn Kürbisse gehören zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt.

Indios nutzten die ölhaltigen Kerne schon kurz nach der letzten Eiszeit als Nahrungsmittel. Im Lauf der Jahrhunderte entwickelten sich verschiedene Kürbisformen, die von den Naturvölkern zu Tabakdosen und Penishüllen verarbeitet wurden. Als Herren-Dessous hat der Kürbis zwar ausgedient, aber die buntgestreiften bis langhalsigen, vor allem aber lagerfähigen Früchte schmücken Tische, Obstschalen, Schränke, Etageren und Scheibtruhen drinnen wie draußen.

Finale furioso

Das Blütenfest des Sommers ist vorbei, die Blütenpracht erschöpft. Spätestens im Oktober und November, wenn alle Kübel ausgeleert sind, die Beete abgeräumt und die Terrasse gekehrt ist, stellt sich Melancholie ein: Muss der Garten bis zum nächsten Frühling so kahl sein? Keineswegs. Frostharte Gefäße eignen sich zum Bestücken mit buntem Allerlei aus der Natur: Hetschepetsch, silbrig behaarte Samenstände der Waldreben, dunkelrote Bergenien-Blätter, Hopfendolden, kombiniert mit Hartriegel (rote Rinde) oder einem Hainbuchenzweig mit Herbstlaub.

Ist das Gefäß tief genug, kann man Blumenzwiebeln in die Erde hineinlegen. Wenn dann ab Mitte Februar die ersten Blätterspitzen aus dem Boden ragen, entfernen Sie nach und nach das Gesteck und freuen sich über die Frühjahrsboten.

How to do

Freundliches Schwergewicht: Auf dem großen Kürbis (Preis beim Biobauern ca. 8–10 Euro) wird zunächst weißer Acryllack aufgetragen. Trocknen lassen. Danach rot und schwarz ausmalen.

In Schloss Hof stolpert man in jedem Raum über österreichische Geschichte. In der Barockkapelle heiratete 1766 Maria Theresias Lieblingstochter, wenige Jahre nachdem Canaletto auf drei Gemälden die Schlossanlage mit fotografischer Präzision festgehalten hatte.

Heute sind diese Bilder die wichtigste Quelle für die originalgetreue Wiederinstandsetzung der barocken Gartenanlage. "Prinz Eugen hat’s erbaut, Franz Stephan (von Lothringen, Maria Theresias Ehemann, Anm.) hat’s erwählt, um sich die Seele von der Last des Herrschens zu erleichtern", sagt Schlosskennerin Cornelia Fäth.

In diesem historischen Ensemble, zwischen Broderiebeeten und Orangerieparterre, finden vom 27. bis 28. September (10 bis 18 Uhr, 12 Euro, Kinder und Jugendliche 8 Euro) die Schloss Hofer Herbstgartentage statt. Für Hobbygärtner und Pflanzenliebhaber werden Fachaussteller im Meierhof sowie eine Pflanzenpalette aus Narzissen- und Tulpenzwiebeln, Obstbäumen, Beerensträuchern und Stauden angeboten, die alle idealerweise im Herbst gepflanzt werden. In der Pflanzentauschbörse sind Knollen, Samen und Ableger gefragt. Die Gärtner von Schloss Hof stehen als Experten zur Verfügung.

Im Herrenhof zeigen Silvia und Johann W. Kiessling von der Pflanzenwerkstatt Grafenweiden (Engelhartstetten, NÖ) Drechslerei-Arbeiten und Schauflechten aus Naturmaterialien. Für Kinder sind Töpferkurse im Programm, sowie Modellieren von Blumen, Keksebacken, ein Bastelworkshop mit Naturmaterialien. Das Thema der Kinderführung lautet "Perücke – Fächer – Menuett".

Workshop 2015

Praxistage und Workshops auf Schloss Hof finden 2015 an folgenden Terminen statt: 11. April "Frühjahrsblüher & Gestecke", 14. bis 17. Mai "Frühlingsgartentage auf Schloss Hof", 20. Juni "Kraudara & Kräuterhex", 26. bis 27. September "Herbstgartentage".