Knoll International trägt das Erbe der Designikonen

Knoll International trägt das Erbe der Designikonen
Kaum eine Marke hat mehr Designikonen unter Vertrag als Knoll. Heuer feiert das Unternehmen sein 80-jähriges Jubiläum.

Le Corbusier lernte sie als junges Mädchen kennen. Mit Eero Saarinen rannte sie über den Schulhof und Alvar Aalto hat während ihrer Finnland-Urlaube mit ihr zu Abend gegessen. Design wurde Florence Schust nicht nur in die Wiege gelegt – alle Menschen in ihrem Umfeld befassten sich sehr erfolgreich damit. Ihr Talent tat den Rest.

Eliel Saarinen, damals Rektor der Cranbrook Academy of Art, erkannte ihre Begabung  und  ermöglichte ihr das Design-Studium. Anschließend besuchte sie  das Illinois Institute of Technology, wo sie Bauhaus-Designer Marcel Breuer und Ludwig Mies van der Rohe  kennenlernte. Sie arbeitete zunächst für Breuer und Walter Gropius in New York bis sie 1943 zu Knoll wechselte. Mit ihrem Mann, Hans Knoll, baute sie das 1938 gegründete Unternehmen zur Weltmarke  aus.

Knoll International trägt das Erbe der Designikonen

Hans Knoll selbst stammte aus einer Möbelbauerfamilie aus Stuttgart und emigrierte in den 1930er-Jahren nach Amerika. Nach seinem frühen Tod 1955 übernahm Florence Knoll die Unternehmensführung. Ihr Erfolg ist nicht zuletzt der Zusammenarbeit mit den größten Designern der damaligen Zeit zu verdanken. Bis heute produziert Knoll die Entwürfe namhafter Designer, wie Ludwig Mies van der Rohe, Harry Bertoia und Florence Knoll selbst. Zum 80-jährigen Jubiläum hat IMMO Demetrio Apolloni, Präsident von Knoll Europe,  zum Interview getroffen.

KURIER: Knoll wird heuer 80 Jahre alt. Wie wird das Jubiläum gefeiert?
Demetrio Apolloni: Wir nützen den Geburtstag, um über die Zukunft nachzudenken, und machen uns auch der Verantwortung bewusst, die dieses Erbe mit sich bringt.
Wird zum 80. Geburtstag ein Überraschungsdesign präsentiert? Planen Sie einen  – nie umgesetzten –  Entwurf von Florence Knoll in Produktion zu geben?
Wir haben ein großes Archiv gefüllt mit den Entwürfen  unserer Designer. Daraus haben wir bereits einmal das Florence Knoll Relax Sofa produziert, das sie eigentlich für ein privates Haus geplant hat. Mehr kann ich nicht verraten.

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Sie haben Klassiker und auch neue Designs im Sortiment. Welche Stücke verkaufen sich besser?
Es gibt einige Produkte, die immer aktuell sind. Der Saarinen Table, oder  der Barcelona® Chair gehören dazu. Diese Stücke fügen sich in die Geschichten der Nutzer ein. Es gibt zwei Arten von Möbeln. Die einen sind funktional und werden bei einem Umzug ausgetauscht. Die anderen verkörpern ein Lebensgefühl, das die  Menschen  behalten möchten – und da gehören unsere Klassiker dazu.  

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Sind die aktuellen Designs immer noch  von Bauhaus und der Cranbrook Academy beeinflusst?
Ja, die neuen Produkte müssen dieselbe Sprache sprechen wie die Klassiker. Wir können  unsere Geschichte nicht einfach vergessen. Das Erbe der Designikonen ist für die Designer heute sicher eine große Herausforderung.

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Haben Designer wie Ludwig Mies van der Rohe und Eero Saarinen exklusiv für Knoll gearbeitet oder wurden Ihre Entwürfe  zugekauft?
Der Barcelona® Chair wurde zwar von Mies van der Rohe entworfen, aber Florence Knoll war seine Assistentin und er hat ihr die Produktionsrechte gegeben.  Wichtig ist, dass die Menschen wissen, dass die Originale von uns kommen.

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Auf der Knoll-Webseite ist von einem nachhaltigen Zugang zur Möbelproduktion zu lesen. Wie wird das umgesetzt?
Wir arbeiten nur mit  Lieferanten, die über ein Nachhaltigkeitszertifikat verfügen. Beispielsweise wird für jeden Baum, der gefällt wird, um ein Möbelstück zu bauen, ein neuer Baum gepflanzt.

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