Interview mit Mette Hay: "Design mit DNA"

Interview mit Mette Hay: "Design mit DNA"
Wie junge Designer der dänischen Möbelmarke HAY Einrichtungsikonen frischen Wind einhauchen, erzählt Gründerin Mette Hay im Interview.

24 Jahre, keine Designausbildung, kein BWL-Studium. Trotzdem hat Mette Hay den großen Durchbruch geschafft. Mit ihrem Ehemann Rolf Hay und dem Geschäftspartner Troels Holch Povlsen stampfte sie 2002 das Designimperium Hay aus dem Boden und kreiert eine Weltmarke.

Die Liebe zur Einrichtung wurde Hay-Kuratorin Mette quasi in die Wiege gelegt, schließlich führten ihre Eltern ein erfolgreiches Möbelgeschäft in Kopenhagen. Dort lernte sie bereits als Kind alles, was sie über die dänische Designkultur wissen musste. Ihr Ehemann Rolf Hay schlitterte hingegen zufällig in die Branche. Auf der Möbelmesse in Köln fasziniert ihn der Designklassiker „Ameise“, ein Stuhl von Arne Jacobsen, so sehr, dass er beschließt, selbst Möbel zu entwerfen.

Interview mit Mette Hay: "Design mit DNA"

Bei der gemeinsamen Arbeit für die heutige Konkurrenz-Marke Gubi, lernte das Ehepaar den Geschäftsmann und jetzigen Hay-Teilinhaber Troels Holch Povlsen kennen. Er brachte mit, was den Hays anfangs noch fehlte: Erfahrung in der Leitung eines Unternehmens.

Interview mit Mette Hay: "Design mit DNA"

Das Trio war sich einig, die Aufgaben verteilt und Hay gegründet. Während Rolf anfangs sehr viele Stücke selbst designte, kuratierte Mette Kooperationen mit Designern aus der ganzen Welt. Dabei war den Hays immer wichtig, ihre skandinavischen Wurzeln widerzuspiegeln und gleichzeitig moderne, zeitgenössische Kreationen zu schaffen, die vor allem auch erschwinglich sind. Wie das gelungen ist, erzählt Mette Hay im KURIER-Interview.

KURIER: Hay wurde vor 16 Jahren gegründet – was hat sich seither verändert?

Mette Hay: Ich denke, dass unsere Kunden mehr von uns erwarten und dem müssen wir nachkommen. Bei jungen Firmen verstehen Auftraggeber, wenn Produkte verspätet geliefert werden. Sobald ein Unternehmen aber eine bestimmte Größe erreicht hat, ist es sehr wichtig, dass die Abläufe strukturiert sind und das Backoffice gut funktioniert. Auf keinen Fall darf man mehr versprechen, als man halten kann.

War es schwierig den Stil von Hay zu definieren?

Ja, am Anfang war es schwierig herauszufinden, wie eine Kollektion aussehen soll und wie wir die Dinge überhaupt angehen wollen. Wir mussten lernen, unserem Bauchgefühl zu vertrauen und hinter unseren Entscheidungen zu stehen. Das war nicht leicht. Heute ist das anders. Es gibt viele Dinge in meinem Leben, bei denen ich unsicher bin, aber wenn es um unsere Produkte geht, sind meine Vorstellungen sehr klar.

Gibt es ein Projekt aus der Anfangszeit, das Sie heute nicht mehr umsetzen würden?

Ich versuche mein Bestes zu geben und nur Designs in Produktion zu geben, an die ich glaube. Aber natürlich wurden hie und da auch kleinere Fehler gemacht.

Treffen Sie die Entscheidungen im Unternehmen alleine oder mit Ihrem Mann?

Wir leiten Hay gemeinsam, unsere Bereiche sind aber getrennt. Rolf macht die gesamte Möbelkollektion, ich kuratiere die Accessoires. Ich sehe unsere Deko-Elemente als den Kleber der Möbelkollektionen. Unsere Sofas werden besonders, indem wir sie mit einem unserer Teppiche oder Kissen verbinden.

Sie erwähnen oft, dass Sie Design mit einem cleveren Twist schätzen. Wie sehen diese Gegenstände aus?

Ich mag gute Ideen mit schöner Optik und arbeite gerne mit Alltagsobjekten. Wir haben Streichholzschachteln genauso wie Zahnbürsten designt. Diese Dinge verwendet jeder und trotzdem erwartet man nicht, dass sie kultige Designerstücke sein könnten.

Sie haben ein großes Netzwerk für Jungdesigner geschaffen. Warum ist Ihnen das so wichtig?

Es ist ein Geschenk überall auf der Welt Kollegen zu haben und Menschen zu treffen, die Inspiration bieten. Daher war es auch schön mit dem Elektrogeräte-Hersteller Sonos zu arbeiten.

Was ist die Idee hinter dem neuen Design der Sonos-Lautsprecher?

Das Design ist dasselbe geblieben. Es ist einfach, ästhetisch und funktionell. Das wollten wir nicht verändern, die Farben aber schon. Dabei arbeiten wir immer sehr individuell. Es geht weniger darum eine Farbpalette zu entwerfen, als Farben zu entwickeln, die gut zum jeweiligen Produkt passen. Inspiriert wurden die Farben von unserer Kollektion.

Sie haben zwei Kinder. Wie bringen Sie und Rolf das Unternehmen und die Familie unter einen Hut?

Das funktioniert sehr gut für uns. Wir haben uns bei der Arbeit kennengelernt und ein Jahr später Hay gegründet. Wir haben nichts anderes probiert. Wir lieben unsere Arbeit und unsere Freizeit mit den Kindern. Die Kombination aus uns, ist was Hay heute ausmacht, die DNA sozusagen.

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HAY

Das Regal „Woody Low“ in verschiedenen Farben

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HAY

Die grüne Tischlampe „Turn On“

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HAY

Grüner Tisch „Slit Table“

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HAY

Die Tablett-Kollektion „Kaleido“  ist in neun Farben erhältlich

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Rolf und Mette Hay

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HAY

Kaffeebehälter „M“ in Mintgrün

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HAY

Lampe „Marselis“ in Olivgrün passt perfekt ins Wohnzimme

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HAY

Beistelltisch „DLM“ in Rosa, auch in Schwarz und Weiß
erhältlich

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HAY

Der runde Kleiderhacken „Gym M“ ist ein echter Hingucker im Vorraum

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HAY

Der rot lackierte  Sessel „J110“ ist eine Neuauflage von Poul M. Volthers Designklassiker

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HAY

Graues „Silhouette“-Sofa

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