Interview: „Es gilt: Mehr ist mehr!“

Bernhard Kramer und Joachim Hirzi verbinden höchste Ansprüche an gutes Design mit Liebe zur Natur
Bernhard Kramer vom Gartenarchitekturbüro Kramer & Kramer im Gespräch über Out-Door-Trends und die neue Opulenz von Terrassen.

Was ist in Sachen Terrassengestaltung heute angesagt?

Bernhard Kramer: Der Trend geht weg vom puristischen Stil hin zu einer üppigen und verwunschenen Gestaltung. Das heißt, wir bewegen uns weg von Edelstahl und glatten, kalten Oberflächen, dafür kommen Elemente wie Keramik und Pflanzen ins Spiel. Extrem durchdesignte Möblierung, gepaart mit ganz vielen Naturelementen wie Bäumen, Pflanzen und spielerische Komponenten, verschaffen der Terrasse Wohnzimmercharakter.

Auf welches Detail sollte man nicht verzichten?

Auf die Natürlichkeit. Sie ist es, die alles gemütlich macht. Bäume auf der Terrasse und skulpturale Bepflanzung sind für mich das Wichtigste. Dazu gehören auch Beschattungssysteme.

Was macht die Terrasse zum Wohlfühlort?

Es muss ein Kleinklima geschaffen werden, gerade wenn man in der Stadt lebt. Outdoor-Küchen zählen dazu, genauso wie Möbel, auf denen man nicht nur relaxen, sondern auch schlafen kann. Beides ist gerade sehr gefragt.

Welche gestalterischen Umsetzungen sind besonders ausgefallen?

Die Ansprüche sind mittlerweile sehr hoch – von der Verbaubarkeit bis hin zur Bereitschaft, dafür Geld auszugeben. Das heißt, jeder Quadratmeter muss durchdesignt und optimal genutzt werden. Highlights sind mit Sicherheit: offenes Feuer, aber auch Kamine, Natursteinpools am Dach oder Fernseher, die sich in den Steinwänden verstecken und per Klick auf die entsprechende App zum Vorschein kommen. Ein großes Thema ist auch Kunst. Und zwar nicht nur Skulpturen, die man sich auf die Terrasse stellt, sondern ganze Outdoor-Gemälde, um Wände zu verkleiden. Es gilt das Motto: Mehr ist mehr.

Welche technischen Highlights schinden besonders viel Eindruck?

Pools, die auf der Terrasse eingebaut sind und zusätzlich mit einem Vorhang-System ausgestattet sind, sodass man ungestört draußen schwimmen und trotzdem den Blick über die Stadt und auf den Stephansdom genießen kann. Oder die Installation einer Nebelanlage, damit man Morgentau über den Pflanzen simulieren kann.

Drei ultimative Tipps für die Terrassengestaltung?

Mit vielen verschiedenen Strukturen arbeiten. Das Zusammenspiel aus Holz, Stein, Keramik, Grünflächen und anderen Elementen kommt besonders gut. Der zweite Tipp: Den Pflanzen genug Raum geben, damit der Wohlfühlfaktor steigt. Und zu guter Letzt sollte man bei der Planung daran denken, die Terrasse von Frühling bis Winter nutzbar zu machen. Mit Heizstrahlern, die in Vordächer oder Möbel verbaut sind, geht das wunderbar.

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