Hang zum Weitblick

© Stefan Beer
Am Anfang war die Lage mit fantastischer Aussicht bei Steyr (OÖ). Aber wie baut man ein Haus, das diesem Panorama nicht im Weg steht?
Die Antwort: Eine Wohnlandschaft, die das Innere mit dem Äußeren verbindet.
Das Besondere an dem Projekt stach gleich ins Auge: „Die großartige Lage, der Südwesthang mit einem Blick Richtung Steyr“, erklärt Martin Junger. Gemeinsam mit Stefan Beer bildet er das Architekturbüro junger_beer und plante das Einfamilienhaus in Absprache mit den Bauherren. Aufgrund des Panoramas war klar, dass der Ausblick und die Terrasse im Mittelpunkt stehen werden.

© Stefan Beer
Um diese zu nutzen, wurde ein Übergang zwischen Wohnraum und Natur geschaffen: Im Essbereich führt die Fassade vom äußeren Bereich in den inneren hinein. Auch der Pool, der von den jungen Hausbewohnern gewünscht wurde, macht sich die Topografie zunutze und wirkt mit seiner Randlage, als würde man in den Wald hineinschwimmen. „Das alles zusammen bildet eine
Wohnlandschaft auf einer Aussichtsplattform, die durchwandert werden kann“, sagt Junger. Darüber thront ein weit auskragendes Dach, das die unteren Bereiche abdeckt und für Schutz sorgt – bei Sonnenschein und noch mehr bei Schlechtwetter. „Wir sind ja nicht auf Capri, sondern an einem Ort, wo es das halbe Jahr regnet“, meint Junger.

© Stefan Beer
Aufgrund der Hanglage wurde ein Sockel in Massivbauweise konstruiert, der das Untergeschoß und die jeweiligen Rückzugsgebiete wie Schlaf- oder Kinderzimmer beherbergt. Hier befindet sich ein direkter Zugang zum Garten. Das Obergeschoß in Holzbauweise unterscheidet sich auch funktional. „Es gibt somit zwei Bereiche: Einen öffentlichen und einen privaten. Während das Obergeschoß mit seinem
Ausblick und der Terrasse sehr offen ist, gibt sich das Untergeschoß mit seinen privaten Räumen introvertierter“, so der Architekt. Verzichtete man im oberen Bereich mehrheitlich auf Türen, sind die unteren Zimmer abschließbar. Die Unterscheidung der Stockwerke trifft auch auf das Farbkonzept zu. Da im Obergeschoß die Landschaft und der Pool wirken, kommen Naturfarben und Grau-, Schwarz- und Weißtöne zum Einsatz. Im Untergeschoß wird auf kräftige Farben gesetzt, die gewisse Bereiche hervorheben und Stimmungen unterstützen sollen. Zur Ausstattung der 190 Quadratmeter großen Wohnfläche wurden ökologische und natürliche Materialien verwendet, geheizt wird das Niedrigenergiehaus mit einer Erdwärmekollektorpumpe. Holz kommt auch auf der Terrasse zum Einsatz, seitlich schützen aufgefächerte weiße Holzlatten vor unerwünschten Einsichten. „Es funktioniert wie ein Vorhang“, sagt Junger. Denn im Mittelpunkt der Aussicht sollen nicht die Bewohner, sondern immer noch das Naturpanorama stehen.
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