Großes Aufgebot

Sein Büro konnte bislang einige Projekte realisieren. Zu den aktuellen zählen etwa die Firmenzentrale von Balloonart, die A1-Shops sowie die Restaurants Motto am Fluss, Kussmaul und Shiki. Gründungsmitglied Armin Ebner verrät im IMMO-Interview, woran man erkennt, dass ein Bauwerk Schrott ist und warum er stolz darauf ist, das BEHF- Projekte ohne Handschrift auskommen.
Was bedeutet für Sie Architektur?

Ihr Büro ist breit gefächert aufgestellt. Wie wichtig ist Ihnen das?
Wir wollten schon immer eine gewisse Größe erlangen, denn wenn du klein bist, hast du nur ein sehr spezifisches Wissen in einem sehr kleinen Bereich. Unsere Größe ermöglicht uns eine Durchmischung von verschiedenen Einflussgrößen aus den unterschiedlichen Ressorts. Ansonsten bleibt man in einem engen kreativen Korridor hängen.
Wodurch im schlimmsten Fall Wiederholungen die Folge sind?
Ja genau. Das hört sich jetzt vielleicht etwas ketzerisch an, aber die viel zitierte Handschrift ist oftmals die Wiederholung des anderen. So gesehen achten wir eher darauf, dass unsere Entwürfe eine funktionale Struktur prägen.
Sondern?

Stichwort enges Kosten- und Rahmenkonstrukt: Wie viel Raum bleibt hier tatsächlich noch für kreative Experimente?
Absolut genug, aber ich wehre mich gegen den Ausdruck Experiment, denn das bedeutet ja eigentlich, dass ich nicht weiß, was als Ergebnis herauskommt. Innovation trifft eher zu, denn das heißt, ich konzipiere etwas auf das jeweilige Projekt Zugeschnittenes. Das Ergebnis lässt sich demzufolge viel besser abschätzen.
Den BEHF-Fußabdruck findet man sowohl im In- als auch im Ausland. Gibt es da für Sie einen Unterschied?

Wie wichtig ist Ihnen, in Wien zu bauen?
Sehr, weil wir hier leben und wohnen. Es freut mich, dass wir einen Beitrag leisten dürfen.
Wie stehen Sie zu Wettbewerben?

Was muss Architektur können?
Ich bin nicht zwingend der Meinung, dass diese brennen muss. Der Auftraggeber setzt für ein Projekt meist eine Menge Geld ein, wenn er dafür mehr als das erwartete bekommt, ist der Nutzen von Architektur gut argumentierbar. Baukunst muss den Ort, der beplant wird, einfach besser machen.
Wo kann Architektur fehlerhaft sein?
Eigentlich überall – denn wie schön sind Gegenden ohne jegliche Architektur.
Wo passieren die meisten Fehler?

Wann ist etwas Schrott?
Ein Beispiel ist die Gestaltund rund um den Margaretengürtel. Da findet man ein Umfeld mit durchaus gelungener Struktur wie etwa die Otto-Wagner-Brücke sowie andere dominante Bauwerke und dann entsteht dort vis-à-vis eine banale Lager-Blechbüchse und daneben ein lächerlich anmutendes Fast-Food-Restaurant. Das ist meiner Meinung nach ein riesengroßer Fehler und ein völliges Missverhältnis von Funktion, Proportion und Gestaltung. Das macht einen Platz zum "Nicht-Ort". Auch der Westbahnhof, wo man zwei Blechkisten neben ein denkmalgeschütztes Gebäude gestellt hat, tut weh. Und egal, wer daran schuld ist. Fakt ist, dass es leider passiert ist.
Sie haben schon einiges realisiert. Gibt es noch etwas, was Sie unbedingt gestalten möchten, aber dazu bislang noch keine Chance bekommen haben?


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