GartenLeben: Die Farben des Regenbogens

Eine lila Zierlauchblüte im Garten.
Mit den Experten des Barockgartens Schloss Hof durch die Blühsaison. Heute: Barbara Schoberbergers Hingabe an die Pflanzen-Malerei.

Barbara Schoberberger hält das Bild fest umklammert. Wenn sie mit einem ihrer Pflanzen-Porträts fertig ist, fällt es ihr schwer loszulassen, auch nach 40 Jahren botanischer Malerei. Vielleicht, weil so viel Arbeit und Hingabe in jeder ihrer detailgenauen Darstellungen steckt. Als Gast auf Schloss Hof nutzt die Malerin einen stillen Moment, schnappt sich den Zeichenblock und setzt sich mitten ins Beet mit den imposanten, blaublütigen sogenannten "deutschen" Bartiris. "Daheim in Purgstall im Mostviertel habe ich mit einem Porträt einer Schwertlilie begonnen, hier kann ich sie in Ruhe vollenden."

Die Iris – der Name stammt aus dem Griechischen und bedeutet " Regenbogen" – inspiriert seit Jahrhunderten die Künstler: Sie ziert die Bilder der flämischen Maler des 16. und 17. Jahrhunderts, die Kunstgegen­ständen des Jugendstils sowie die Gartenbilder des Impressionisten Claude Monet. Auch die Expressionisten Vincent van Gogh und Emil Nolde wählten sie als Motiv. Das Farbenspiel der Iris-Blüten reicht von Gelb, Zartrosa, Lila und Weiß, bis Blau und Violett.

 

Von trocken bis feucht

Eine ältere Frau mit Brille sitzt im Garten und malt ein Bild von blauen Irisblüten.

Auch ökologisch ist die Iris eine spannende Gartenpflanze, es gibt Sorten für verschiedene Standorte. Frühsommer-Blüher sind die hohe Bartiris (Iris-Barbata-Elatior) für trockene Freiflächen und Beete sowie die bartlose Iris (Juni / Juli: Iris ensata, Japanische Prachtiris) für feuchte Flächen, Wiesen und Gartenteich-Ufer.

Mit dem Dünger geht man am besten sparsam um. Außer etwas Kompost beim Pflanzen bekommen Bartiris keine weiteren Stickstoffgaben. Die Erklärung: Bei zu viel Nährstoffen werden die Rhizome ( = Wurzelstöcke) lang und schwammig. Das verringert ihre Widerstandskraft. Sind diese unterirdischen Teile der Pflanze kompakt und fest, bleiben sie gesund, sagt Gartenleiterin Elisabeth Zach.

Eine pinkfarbene Zinnie blüht im Garten.

1000 Aquarelle hat Schoberberger gemalt. Auf ihren nach der Wirklichkeit gefertigten Bildern finden Botaniker bestimmungswichtige Details, vom Blatthäutchen am Grashalm bis zum Saftmal der Stiefmütterchen. "Meine Kunst ist still, nichts für Selbstverwirklicher."

INFO: Barockfest im Schloss Hof. "Im Rausch der Blüten". Kostümfest am 30. Juni, ab 18 Uhr, www.schlosshof.at. Buchtipp: Barbara Schoberberger, "Botanische Malerei, Begegnungen am Wegesrand", Freya Verlag, 19,90 €.

Leitfaden: So bleiben ihre Schwertlilien vital

Eine Hand bemalt eine Irisblüte mit einem Pinsel auf Papier.

1 Schneiden

Alle fünf bis sechs Jahre wird die Bartiris umgepflanzt. Ende Juli bis Anfang August werden die Rhizome ausgegraben. Die äußeren Rhizomstücke werden an der dünnsten Stelle abgetrennt und ihre Wurzeln und Blätter zurückgeschnitten.

2 Einpflanzen

Bartiris werden flach, nur etwa ein bis zwei Zentimeter unter die Erdoberfläche und leicht erhöht zur Umgebung eingepflanzt, so dass das Rhizom nach ein, zwei Jahren wieder an der Oberfläche zu sehen ist. Der Untergrund muss durchlässig sein.

3 Ausrichten

Nach dem Pflanzen sollte sich keine Mulde bilden, in der sich Wasser sammelt. Besser ist es, wenn die Pflanzstelle einen leichten Hügel bildet. Je Sorte kann man immer zehn bis zwölf Rhizomstücke in einem Kreis von etwa 60 Zentimeter Durchmesser anordnen. Die Blattfächer (die auf Handbreite zurückgeschnittenen Iris-Blätter) werden abwechselnd nach innen und außen gerichtet. Damit wechselt auch die Ausbreitung des Rhizoms. Sie stoßen nicht so schnell zusammen.

Tipp des Gartenprofis

Eine Frau in Arbeitskleidung lehnt sich an eine Gartenhacke.

Isolationsschicht

Offener Boden im Stauden- oder Gemüsebeet trocknet schnell ab und wird dann von Wildkräutern überwuchert. Wer nur alle paar Tage zum Gießen kommt, sollte seine Beete mulchen. Der Begriff stammt aus dem Englischen und bedeutet Bodenbedeckung aus Rinde, trockenem Rasenschnitt und "leicht verdau­lichen" Stauden, wie Brenn­nessel oder Beinwell. Mulchen hat Vor- und Nachteile. Es wirkt isolierend, im Winter verhindert es, dass der Frost tief in den Boden kriecht, im Sommer, dass sich der Boden aufheizt. Kletterer wie Clematis sind dankbar für eine kühle Schicht über ihren Wurzeln. Negativ wirkt Mulch, wenn er den Wärmeaustausch zwischen Erde und Luft behindert. Gemulchter Boden erwärmt sich langsamer als offener. Die Folge: Bäume treiben später aus. Blüten von gemulchten Erdbeeren erfrieren. Empfehlung: Mulch kurz vor der Blüte entfernen.

Kommentare