Verbindung von Bau- und Gartenkunst

© Monsberger Gartenarchitektur
Landschaftsarchitektin Gertraud Monsberger hat in der Südsteiermark ein 31 Hektar großes Weingut neu gestaltet.
Die Liebe zur Architektur und zur Landschaftsgestaltung hat bei diesem Projekt vieles vereinfacht. Für die niederländischen Besitzer war von Anfang an klar, dass der Neubau eines Weinguts unbedingt auch eine professionelle Gartengestaltung benötigt. Die Bauherrn legen großen Wert auf die Kombination von ästhetischer Baukunst und der umliegenden Landschaft. Wobei man bei einer Fläche von rund 31 Hektar viel mehr von einem umfangreichen Gelände als von einem Garten im herkömmlichen Sinn sprechen kann. Das Konzept für rund 5000 stammt von der steirischen Landschaftsarchitektin Gertraud Monsberger. Insgesamt dauerte es eineinhalb Jahre, bis das Projekt fertiggestellt wurde.

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"Ein wichtiges Merkmal sind die begrünten Flachdächer, die wesentlich zur Einbindung der Architektur in die Landschaft beitragen. Insgesamt gibt es fünf. Wir haben bei jedem Einzelnen die
Aufbauhöhen der Substrate variiert und somit konnten wir jedes individuell bepflanzen", beschreibt
Monsberger. Die
Aufbauhöhen liegen zwischen sieben und fünfundzwanzig Zentimetern. Bei der Variante mit sieben Zentimetern wurden Sedum-Arten (Sukkulente) gepflanzt. Für die Dächer mit einer
Aufbauhöhe von 20 bis 25 Zentimetern wählte
Monsberger Kräuter- und Gräsermischungen:"In den etwas stärker angehügelten Bereichen haben wir sogar vereinzelt Sträucher positioniert."

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Das Gebäude besteht aus mehreren Trakten. Einer davon erstreckt sich von Norden nach Süden, einer nach Westen, ein weiterer ist nach Südosten ausgerichtet. Durch diese Gebäudekonfiguration sind im Außenbereich zahlreiche interessante Räume entstanden. Rund um das zweigeschoßige Haupthaus wurde ein Laubengang mit Blauregen und wildem Wein gestaltet. Über diesen gelangt man zum Gästehaus und zur Weinverkostung. Dazwischen ist ein introvertierter Hof entstanden. "Diesen haben wir um fünfzig Zentimeter abgesenkt, um eine Zonierung zu ermöglichen. Die Mauer im abgesenkten Hof fungiert als Sitzmauer", sagt
Monsberger. Im Innenhof befindet sich ein Nussbaum. "Damit wir den Hof optisch verlängern, haben wir vereinzelte Wasserbecken und -läufe mit Sumpfirisen integriert." Die Lamellenstruktur der Hausfassade wurde für die Gestaltung der Sitzbänke erneut aufgenommen, die ebenfalls aus Lärchenholz bestehen und damit eine Verbindung zwischen Architektur und
Gartengestaltung bilden.

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An den Seiten verschönern trockenheits- und wärmeliebende Stauden bestehend aus den Sorten Iris, Salbei oder mexikanischem Ysop den Bereich. Hier dominieren die Farben Weiß, Blau und Lila. Für den Bodenbelag wählte man Kies aus Mur-Schotter. Die hellgrauen Betonplatten an den Seiten wurden grob sandgestrahlt. Durch diese Fertigungstechnik entsteht eine Kies-Struktur-ähnliche Oberfläche, die sich auf die Materialwahl des Platzes bezieht. Für den Terassengarten wurden drei Niveauunterschiede angelegt. Hier wurden nun Hochbeete aus grob sandgestrahltem Beton errichtet. Ein Gemüsebeet sowie Lavendel oder Sonnenhut sind Bestandteil des Pflanzenschemas.

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"Künftig sollen auf dem Gelände vereinzelte Rückzugsorte entstehen. Das Areal ist geologisch sehr interessant. Es gibt einen Bach, der mittlerweile eine Abbruchkante von acht Metern hat. Dadurch entstehen neue Sitznischen oder Liegeplätze. Diese Naturräume werden aufgewertet und als besondere Aufenthaltsplätze inszeniert", sagt
Monsberger.
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