Einmal Mähen geht noch: Was im Garten noch zu tun ist

Einmal Mähen geht noch: Was im Garten noch zu tun ist
Ein Garten ist die grüne Wohlfühlzone. Damit man sich lange an ihm erfreut, braucht er Pflege – vor allem vor dem Winter.

Christian Ortmann hat soeben den letzten Mais aus seinem Garten geerntet: „Die Kinder werden sich freuen.“ Die Ernte für Mais, Radieschen, Kohl, Karotten oder Kürbis neigt sich dem Ende zu. Schön langsam bereiten sich Bauern und Gärtner auf den Winter vor.

Christian Ortmann ist nicht nur leidenschaftlicher Hobbygärtner, er ist auch Gartengestalter von Beruf. „September und Oktober waren sehr mild und man musste sich um die Wintervorbereitungen noch keine Gedanken machen. Aber jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, einige Maßnahmen im Garten oder auf dem Balkon umzusetzen, damit man im Frühling wieder einen wunderschönen Garten hat“, erklärt der Experte.

Winterfit im Garten

Der Herbst ist ideal für einige Vorkehrungen. Das findet auch Gartenbaumeister Karl Sailer: „Die Jahreszeit ist zum Beispiel ein guter Zeitpunkt für einen Pflanzenschnitt. Vor allem Hecken, sommerblühende Sträucher und Bäume bringt man jetzt in Form.“ Dabei wird abgestorbenes Gehölz entfernt und ein wenig zurückgeschnitten.

„Man darf aber nicht zu viel wegschneiden. Sonst entstehen durch Frost Schäden und viele Pflanzenteile sterben ab. Wenn man diese im Frühjahr ebenfalls wegschneiden muss, bleibt zu wenig zum Überleben der Pflanze“, so Sailer.

Es gibt aber ein paar Ausnahmen, die es gar nicht mögen, im Herbst geschnitten zu werden. Der Marillen- oder auch der Pfirsichbaum sind so ein Fall. „Auch Magnolien oder Flieder darf man jetzt nicht schneiden, sonst tragen sie im Frühjahr keine Blüten“, ergänzt Experte Christian Ortmann.

Außerdem betont er, dass man bei Minusgraden keinen Pflanzenrückschnitt machen soll. „Die Pflanze ist dann bereits gefroren und Risse können entstehen. Karl Sailer, verrät noch einen Tipp zu Rosen: „Diese sollte man jetzt düngen und erst im Frühjahr stärker zurückschneiden.

Im Herbst werden lediglich abgestorbene oder sich kreuzende Triebe entfernt. Die Veredlungsstelle kann zum Schutz vor Frost mit etwas Erde angehäufelt und die Pflanze mit Reisig abgedeckt werden. Dabei sollte jedoch darauf geachtet werden, dass die Luft noch gut zirkulieren kann, um eventuellen Pilzbefall zu vermeiden.“

Der größte Unterschied zwischen den Pflanzen am Balkon oder auf der Terrasse zu jenen im Garten besteht darin, dass sie sich in Töpfen und nicht im Beet befinden und dadurch andere Ansprüche haben. „Viele Leute machen den Fehler, die Topfpflanzen am Balkon im Winter nicht zu gießen oder zu selten“, sagt Gartengestalter Christian Ortmann.

Ein bis zwei Mal im Monat sollte je nach Wetterlage in Hochbeeten auf einer Terrasse gegossen werden. Die Töpfe auf dem Balkon benötigen einmal die Woche Wasser, wenn es nicht regnet. Alle Pflanzen, die nicht winterfest sind, sollte man am besten nach drinnen stellen. Die anderen je nach Pflanzenart mit einem Schutzvlies bedecken oder einpacken.

Was einwintern und was darf bleiben?

Einwintern sollte man auch Stauden und Gräser, da sie sich im Winter einziehen, um im Frühjahr neu auszutreiben, werden diese erst im Frühjahr zurückgeschnitten. „Abgestorbenes Pflanzenmaterial kann bereits im Herbst entfernt werden. Vertrocknete Blütenstände kann man aber stehenlassen, da diese im Winter und an frostigen Tagen einen schönen Gartenschmuck darstellen, aber auch als Rückzugsmöglichkeiten für Insekten dienen können“, sagt Sailer.

Farne sind Kälte-Spezialisten und können als Strukturgeber im winterlichen Garten laut dem Fachmann bestehen bleiben.

Gräser werden nun etwa mit Kokos- oder Jutegarn zusammengebunden. Auch sie verleihen dem Garten Struktur und setzen attraktive Akzente. Zurückgeschnitten werden Gräser erst im Frühjahr vor dem Austrieb.

Empfindliche Gehölze, wie Feigen oder Edelkastanien, sollten im späten Herbst mit Frostschutz-Vlies eingehüllt werden. Sind diese im Topf gepflanzt, stellt man sie am besten in den Keller oder in die Garage.

Laub kommt weg, um einen Pilzbefall des Bodens zu vermeiden. „Das zusammengerechte Laub kann an einem ruhigen Platz im Garten gelagert werden. Dann dient der Laubhaufen vielleicht einem Igel oder anderen Kleintieren als wohlige Unterkunft im Winter“, sagt Gartenbaumeister Sailer.

Laub in Beeten kann dort belassen werden: es dient als Winterschutz für Stauden und Gehölze, außerdem kann sich daraus nach der Zersetzung frischer Humus bilden. Auch vom Rasen gehört das Laub entfernt. „Sonst gibt es unliebsame Flecken und bei größeren Laubanhäufungen bekommt der Rasen zu wenig UV-Licht“, gibt Gartengestalter Ortmann zu denken.

  •  Regentonnen entleeren
  •  Wasseranschlüsse/-Schläuche entleeren und abstellen
  •  Outdoor-Duschen ggf. abmontieren und frostfrei lagern
  •  Nicht frostfrei eingebaute Teich-/Wasserspielpumpen ausbauen
  •  Gartengeräte und Griller pflegen und einwintern
  •  Gartenmöbel abdecken

Rasen mähen und düngen

Ein absolutes No-go ist im Herbst frischen Rasen zu säen. „Der würde nicht mehr keimen und wäre nur Vogelfutter“, so Ortmann. Stattdessen gehört der Rasen vor dem Winter noch einmal gemäht. Eine Schnitthöhe von 5 bis 8 cm ist dabei ideal.

„Ich empfehle, den Rasen auch noch einmal zu düngen, um ihn für den Winter mit Nährstoffen zu versorgen und ihn zu stärken. Ein organischer, Stickstoff armer Dünger ist optimal dafür. Der hat eine lange Wirkung und so beugt man auch Krankheiten wie Schneeschimmel vor“, sagt Ortmann. Gegossen wird der Rasen auch nicht mehr. Erst ab März/April wieder.

Was tun mit Teich und Pool?

Für alle, die einen Teich oder Naturpool im Garten haben, gilt: Wasserpflanzen müssen im Spätherbst ganz zurückgeschnitten werden. „Damit wird ein zu großer Nährstoffeintrag durch abgestorbene Pflanzenteile vermieden“, so Sailer.

Auch für Naturpools und Schwimmteiche ist es Zeit, sich auf den Winter vorzubereiten: dazu empfiehlt es sich, den Teich frühzeitig noch einmal zu reinigen. Ein Laubnetz verhindert den Eintrag durch herabfallende Blätter und hält den Teich sauber. Biologische Teichpflegeprodukte unterstützen die Selbstreinigungskraft des Teichs über den Winter.

Blumenzwiebel pflanzen

Will man die ersten Blüher wie Krokus, Tulpen oder Narzissen genießen, muss man jetzt die Blumenzwiebeln pflanzen. Als Faustregel gilt: Die Zwiebel sollte etwa doppelt so tief in den Boden gelegt werden, wie sie hoch ist. Ortmann abschließend: „Wenn man seinen Garten regelmäßig pflegt, hat man das ganze Jahr etwas davon.“

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