"Die Dinge sind zum Anfassen da"

Eine lächelnde Frau mit dunklen, gewellten Haaren und einem schwarzen Rollkragenpullover.
Die Kuratorin Anna-Marie Hermann hat für die Österreich Werbung die Ausstellung "A Taste of Austrian Design and Lifestyle" konzipiert.

Austro-Design in Schweden – wie ist die Idee zur Ausstellung entstanden?

Die Positionierung Österreichs als Design- und Kultur-Hotspot. Das soll durch ein Konzept gelingen, das den spannenden Dialog von Geschichte und Gegenwart berücksichtigt. Die Ausstellung lädt dazu ein, eine Kostprobe österreichischen Designs zu erleben. Im Zentrum stehen die wichtigsten Arbeiten junger Talente aber auch historischer Gestalter.

Die Schau ist in drei Themenwelten eingeteilt. Welches Konzept steckt dahinter?

Produktdesign ist unzertrennlich mit Alltag, lokaler Kultur und außeralltäglichen kulturellen Ereignissen verbunden. Daher ist die Verbindung von drei landestypischen Lebenswelten und Produktdesign der Dreh- und Angelpunkt meiner Konzept-Idee. Dadurch sollen Neugierde geweckt und interessante Zusammenhänge aufgezeigt werden. Design und Lifestyle werden mit Selbstdistanz und Humor kulturgeschichtlich zusammengeführt.

Über 90 Produkte wurden für die Ausstellung nach Schweden transportiert. Nach welchen Kriterien fand die Auswahl statt?

Es ging um eine charakteristische Wahl von Möbeln, Gläsern, Tischgeschirr, Kochutensilien, Besteck, Stoffen und dekorativem Design für die drei Themenbereiche. Der Fokus lag auf zeitgenössischem Design und historischen Bezügen sowie spannenden, neuen Ansätzen der jungen Szene. Weiters war wichtig, dass die gezeigten Objekte käuflich erwerbbar sind.

Man hätte sich auch mit Fotos, Plakaten oder Videos behelfen können. Welchen Vorteil bringt es, dass die Objekte vor Ort sind?  

Wir wollten einen begehbaren Erlebnisraum schaffen. Der Sinn der Objekte wird erst im Gebrauch erkennbar. Es sollte kein "museales" Gefühl aufkommen, die Dinge sind zum Anfassen da. So können Besucher etwa eine Nachricht in den "Linotable" ritzen, im Kaffeehaus lesen und in der Weinbar die Glasformen vergleichen. Es war sehr schön zu sehen, wie die Gäste sich ohne Vitrinen und Schnüre richtig wohl- und zu Hause fühlten.

Wie würden Sie zeitgenössisches österreichisches Design beschreiben?

Erkennbar ist eine faszinierende Bandbreite mit einem spannenden Mix an Tradition und Innovation. Auffallend sind starke Bezüge zu kunsthandwerklicher Fertigung und technologischen Aspekten, aber auch interessante philosophische und theoretische Ansätze.

Haben Sie ein Lieblingsstück?

Es ist schwierig, ein Stück herauszustreichen. Nach der intensiven Arbeit mit der Auswahl und Beschaffung der Objekte hat jedes einzelne Exponat einen Platz in meinem Herzen.

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund

Kommentare