Braucht die Welt überhaupt Design?


Herr Palomba, Sie kommen demnächst für den Bäderproduzenten Laufen anlässlich der Wohndesign-Messe nach Wien. Wie gefällt es Ihnen bei uns?
Meine Frau ist zu einem Viertel Österreicherin und wir waren deshalb schon öfter hier. Auch wenn Sie das jetzt kitschig finden: Ich liebe die Spanische Hofreitschule.
Sie arbeiten für große Marken wie Driade, Zanotta, Poltrona Frau, Laufen und viele mehr. Die Fülle der Einrichtungsgegenstände, die Sie gemeinsam mit Ihrer Frau entwerfen, ist dabei enorm. Kommt man da überhaupt noch zum Schlafen?
Das ist tatsächlich ein Problem, ich möchte einfach nie schlafen gehen, denn dafür gefällt mir mein Leben und meine Arbeit viel zu gut.
Meine Frau habe ich übrigens auch erst um Mitternacht auf einem Ball in Rom kennengelernt. Das war vor zwanzig Jahren und seither sind wir nicht nur ein privates, sondern auch ein berufliches Team. Die besten Dinge passieren eben in der Nacht.Vielleicht, weil man da nicht mehr vom üblichen Alltagskram abgelenkt ist.
Und worüber haben Sie zum Beispiel letzte Nacht nachgedacht?
Wir entwerfen gerade eine 65 Meter lange Yacht für Benetti. Sie wird demnächst in Monte Carlo vorgestellt und darauf freuen wir uns schon sehr.
Welche Designer schätzen Sie persönlich am meisten?
Besonders mag ich Ray und Charles Eames. Was die beiden in den 1950er- und 1960er-Jahren für die Familie Knoll (Möbelproduzent, Anmerkung der Red.) entworfen haben, war mehr als ein paar neue Möbelstücke – das war ein vollkommen neuer Blick auf unsere Gesellschaft, eine Vision. Ihre Sachen werden bis heute produziert, weil sie immer noch modern sind.
Alles trägt heute den Stempel Design. Braucht die Welt überhaupt so viel davon?
Schauen Sie, darauf habe ich eine ganz einfache Antwort: Alles, was nicht auf Bäumen wächst, braucht in irgendeiner Form einen Entwurf. Du musst es also immer wieder tun.
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