Altes Stadl, neu interpretiert

In unmittelbarer Nähe zum Hallstätter See auf einem kleinen Ufergrundstück am Fuße des Dachsteins liegt der "Kramerstadl". Eigentlich gilt Bauverbot, dem Architekturbüro Luger und Maul aus Wels ist es trotzdem gelungen aus dem ehemaligen Heustadl ein schmuckes Ferienhäuschen zu gestalten. "Natürlich wäre es einfacher gewesen, den Altbau einfach abzutragen und einen Neuen hinzustellen. Aufgrund des sehr sensiblen Gebietes, in dem die Hütte steht, war das aber nicht möglich," sagt Maximilian Luger, der zusammen mit Franz Maul Inhaber des Architekturbüros ist.Denn neben den Architekten selbst hatte auch die UNESCO genaue Vorstellungen über das spätere Erscheinungsbild der Hütte, immerhin ist sie Bestandteil des Weltkulturerbes. Auch wenn die Nutzungsanforderungen anfangs bescheiden erschienen, lediglich ein trockener Boden, intakte Wände und eine stabile Dachkonstruktion waren Voraussetzung, befindet sich in der kleinen Gemeinde von Obertraun nun der wohl am aufwendigsten umgebaute Heustadl der Welt.

Im Inneren setzt sich der Gedanke der Reduktion auf das Wesentliche durch. Funktionalität und Einfachheit wird auf der 35-Quadratmeter-Wohnfläche großgeschrieben. So handelt es sich bei den direkt unter dem Dach liegenden Schlafemporen um zwei auskragende Liegen, auf die man sich betten kann, ohne den darunterliegenden Wohnraum in Unordnung zu bringen. Mit einem Tisch, einer Bank, einer Kochstelle und dem Bad findet man in der Hütte zudem alles, was man zum Leben braucht. Darüber hinaus gibt es einen Wasseranschluss, eine Grube zur Entsorgung und sogar Strom. Für Wärme sorgt ein mit Schieferplatten verkleideter Kachelofen, der in der kleinen Einraumwohnung gleichzeitig als Stiege zu den beiden Schlafstätten unter der Dachschräge dient.
Nicht zuletzt wird hier deutlich, dass die Architekten alte Traditionen aufgegriffen und weiterentwickelt haben, um der Hütte neues Leben einzuhauchen, aber auch die Erinnerung an vergangene Zeiten nicht verblassen zu lassen.

www.luger-maul.at
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