Tierischer Song-Contest: Warum Grillen und Heuschrecken unterschiedlich singen

Tierischer Song-Contest: Warum Grillen und Heuschrecken unterschiedlich singen
Grazer Forscherinnen entschlüsselten die unterschiedlichen Tonlagen der Insekten beim Musizieren.

Sie musizieren tatsächlich in den höchsten Tönen: Grillen und Heuschrecken liefern regelrechte Konzerte, wenn sie loslegen. Ihr "Gesang" ist aufgrund der hohen Frequenzen für das menschliche Gehör zwar häufig kaum wahrnehmbar. Dennoch machen Grillen und auch die eng mit ihnen verwandten Laubheuschrecken vor allem im Sommer deutlich auf sich aufmerksam.

Warum dies trotz der Verwandtschaft in unterschiedlichen Tonlagen passiert, haben nun Zoologen - darunter Forscher der Universität Graz sowie der britischen Universitäten Bristol und Lincoln - entschlüsselt. Die Studie erschien im Fachjournal Frontiers in Ecology and Evolution.

Der Grund für die tierische Musik ist das Liebeswerben der Männchen, um die Weibchen zu beeindrucken. Dabei schlagen sie mit ihren Flügeln - und erzeugen unterschiedliche Tonlagen. Grillen sind so gesehen die Tenöre, Laubheuschrecken die Sopranisten.

Flügelschlag

Was wir Menschen bei den Grillen als Zirpen beschreiben, ist ein ausgetüfteltes System der Natur. „Grillen benutzen zwei symmetrische Flügel als Lautsprecher, um ihre Gesänge zu erzeugen. Die Laubheuschrecken hingegen haben im Zuge der Evolution ungleiche Flügel entwickelt, wovon nur einer als Lautsprecher dient“, schildert Thorin Jonsson, Wissenschaftler am Institut für Biologie der Universität Graz.

„Sie konnten damit im Konzertreigen der musizierenden Insekten die freie Nische der höheren Tonlagen besetzen, um Partnerinnen anzulocken. Sie singen sogar oft im für Menschen nicht hörbaren Ultraschallbereich wie die Fledermäuse“, beschreibt Jonsson.

Grillen zirpen in tiefen Tönen

Die meisten Grillenarten hingegen beschränken sich auf relativ tiefe Gesänge. Dieses Zirpen entsteht durch das Aneinanderreiben der beiden symmetrischen Flügel, die sie allerdings leicht asynchron bewegen. „Die kurze zeitliche Verschiebung der Vibrationen zwischen linkem und rechtem Flügel“, erklärt der Zoologe, „würde bei höheren Frequenzen grundsätzlich die Lautstärke reduzieren. Diese verändert sich aber kaum, da die Frequenz des Gesangs relativ niedrig ist.“

Die Laubheuschrecke umgeht dieses Problem mit ihrem ungleichen Flügelbau, der höhere Frequenzen ermöglicht und akustische Überlagerung von Gesängen verhindert. Damit werden die Grillen zu Tenören und die Laubheuschrecken zu Sopranisten.

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