Vatertag: Wer ist hier der Rabenvater?

Ein Rabe sitzt auf einem Baumstumpf vor einem hellen Himmel.
Guter oder schlechter Vater, das ist hier die Frage. Warum Rabenväter keine sind, welche Männchen den Nachwuchs umsorgen und welche nicht.

Einmal in Verruf geraten, ist der gute Leumund nur schwierig wiederherzustellen. Das gilt für Mensch wie Tier. Der Rabenvater, das Tier, ist eigentlich gar keiner. Ganz im Gegenteil. Er kümmert sich um seinen Nachwuchs entgegen der Bezeichnung. Sie geht auf eine falsche Interpretation von Beobachtungen zurück.

Die Jungtiere der Raben verlassen schon sehr früh aus eigenem Antrieb das Nest, noch bevor sie fliegen können. Die kleinen Vögel sitzen aufgeplustert auf dem Boden oder auf einem Ast. Es scheint so, als wären sie von Vater und Mutter ausgesetzt worden. Die Menschen dichteten den Tieren an, schlechte Eltern zu sein. Doch die Rabenväter kümmern sich gut um die Jungen.

Und nicht nur sie. Manche Männchen leisten mehr, als man glaubt. Nandus etwa oder Seepferdchen. Aber nicht alle männlichen Tiere sind bei der Aufzucht des Nachwuchses so engagiert. Manche beteiligen sich nicht daran und suchen das Weite wie der Bär. Andere scheinen nur zu helfen, wenn sie wissen, dass sie kein anderes Weibchen mehr finden werden, wie die Hausmaus in Gefangenschaft.

Eine Auswahl, wie die Väter im Tierreich ticken, finden Sie hier: 

Ein Seepferdchen mit vollem Brutbeutel in einem Aquarium.

Seepferdchen

So friedlich sie durch die Unterwasserwelt traben, so einfühlsam und verantwortungsbewusst verstehen die Männchen ihre Vaterrolle. Die Schwangerschaft ist ihre Sache, in ihrer Bauchtasche wächst die Brut.  Vorzeigeväter, aber Buhmänner für all die Machos  in der Welt der Wirbeltiere.

Ein Braunbär versucht, in einem Wasserfall einen Lachs zu fangen.

Grizzlybär

Als Teddy ins Kuschelfell gepackt, hat es der Bär geschafft, verharmlost als tapsiger und geselliger Typ, in Kinderzimmern herumzulungern. Dabei kann der männliche Grizzly in freier Wildbahn ein ziemlich gefährlicher Egoist sein. Seine Solopfade verlässt er nur zum Zwecke der Paarung. Der Nachwuchs ist ihm schnurz. Nicht nur das: Es kommt vor, dass Grizzlys junge Bären töten. Im brutalsten Fall seine eigenen. 

Zwei Kaiserpinguin-Eltern stehen mit ihren Küken auf dem Eis.

Kaiserpinguin

Die Mutter legt das Ei ab und der Vater macht sich aus dem Staub? Fehlanzeige. Für derart miese Nachreden trägt der Kaiserpinguin keine Verantwortung.  Während Mutter  abtaucht, um  sich nach der Anstrengung   der Nahrungsaufnahme im Meer zu widmen,   bleibt der Mann sitzen und brütet vor sich hin.  Zwei Monate lang hat er die alleinige Aufsicht. Wenn Mutter zurückkommt, hat Vater ungefähr die Hälfte seines Körpergewichts verloren.   Danach herrscht wieder Gleichberechtigung in Auf- und Erziehungsfragen.     

Ein Nanduvogel und sein Küken suchen im Gras nach Futter.

Nandu

Wenn jemand den Namen Helikopter-Papa verdient hat, dann der Nandu – obwohl er gar nicht fliegen kann. Der   südamerikanische Laufvogel brütet die Eier aus und beschützt seine Küken. Er lässt niemanden zu seinem Nachwuchs.  Die Weibchen haben sich übrigens schon nach der Ei-Ablage zum nächsten Männchen gesellt.

Eine kleine Maus schaut aus einem Loch in einem dunklen Gegenstand.

Hausmaus

So ist er, der Mäuserich. Er übernimmt nur Verantwortung, wenn es ihm unbedingt notwendig erscheint. In der Wildnis will er nach der Paarung nichts vom Nachwuchs wissen. In Gefangenschaft scheint er Verantwortungsgefühl zu entdecken, weil er begriffen haben könnte, dass es keine weiteren Weibchen in der Umgebung gebe.

Ein Löwe liegt auf einem Felsen und streckt die Zunge heraus.

Löwe

Der König der Tiere lebt im Rudel. Er unterstützt die Weibchen kaum bei der Jungenaufzucht, während die Löwinnen eng zusammenarbeiten. Seinen Beitrag leistet er aber schon: Er verteidigt das Revier und schützt gemeinsam mit anderen Männchen die Jungen.    Bei der Jagd ist er aber schon wieder zurückhaltender als die Weibchen.

Zwei junge Schimpansen kuscheln miteinander auf einem Felsen.

Bonobo

Böse Zungen behaupten,  Bonobos erfüllen sich den reduziertesten aller  Männerträume: Sex immer und überall, das Kamasutra rauf und runter. Rüpelhaftes Benehmen ist erlaubt. Das Matriarchat setzt ihnen aber Grenzen. Väter haben nichts zu melden, ihre  Kinder bleiben Muttersöhnchen. Und zwar das ganze Leben lang. 

Ein männlicher Riesenwasserwanze trägt seine Eier auf dem Rücken.

Riesenwanze (Abedus Herberti)

Ihr grundsätzlich  katastrophales Image möbeln die Wanzen-Männer auf, wenn sie väterliche Verpflichtung buchstäblich auf ihren Schultern tragen.   Ihr Rücken wird von den Weibchen mit den Eiern belegt.  Danach bleibt das Männchen alleine. Mit dem Trennungsschmerz und mit der Brutpflege. 

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