Oder doch vielleicht Weihnachten zu Ostern?

Oder doch vielleicht Weihnachten zu Ostern?
Komet, Supernovae oder doch etwas ganz anderes: Wissenschaftliche Hypothesen zum Stern von Bethlehem.

Im Lichte der Pandemie warb der britische Infrastrukturminister Robert Jenrick dieser Tage mit den Worten „Ostern kann das neue Weihnachten sein“ dafür, jetzt auf Familienfeiern zu verzichten. Er wird gar nicht wissen, dass es damit sogar recht haben könnte – wissenschaftlich gesehen.

Um eines vorwegzunehmen: Auch Astronomen können nicht mit Sicherheit sagen, ob es den Stern von Bethlehem wirklich gegeben hat. Aber sie diskutieren ernsthaft darüber. Die Interpretationen reichen von Komet bis Supernova und sind unwahrscheinlich bis unmöglich.

  • Der berühmte Halleysche Komet etwa wandelte um 11 v. Chr. tatsächlich über Bethlehem. Zu früh, um Christi Geburt anzukündigen. Außerdem galten Kometen in der Antike als Unheilbringer. Also: Erklärung unwahrscheinlich.
  • Supernovae spielen in alten Horoskopen überhaupt keine Rolle. Also: Erklärung unmöglich.

Als möglich stufen Astronomen dagegen Michael Molars Theorie ein. Der US-Astronom versuchte, sich in die Gedankenwelt der Menschen der Antike hineinzuversetzen – und die Bibel astrologisch zu deuten. Er stellte sich die Frage: Welche himmlischen Zeichen kündigten die Geburt eines Königs an?

Die Antwort fand er in „Tetrabiblos“, einem Buch des antiken Astronomen Ptolemäus: Jupiter als König der Planeten ist eines der Zeichen. Gesellt sich Saturn dazu, kommen edle Menschen zur Welt. Steht auch Mars am Himmel wird der Mensch kräftig und streitbar; Merkur fördert dagegen eine fromme, philosophische Natur. Und Venus steht für jene, die Gott heben. Treten Sonne und Mond hinzu, „so werden jene die, welche erzeugt werden, Könige sein", schreibt Ptolemäus.

Schon ein Zusammentreffen der Planeten ist – wie man sich unschwer vorstellen kann – selten. Ereignet es sich doch und noch dazu im Sternbild des Widders, der dem Staat Judäa zugeordnet wurde, musste es für die damaligen Astrologen ein untrügliches Zeichen für die Geburt des neuen Königs der Juden sein.

Geburtstag im April?

Vor 20 Jahren errechnete der US-Astronom diese einzigartige Sternenkonstellation tatsächlich – für den 17. April 6 v. Chr.: Jupiter stand zusammen mit Sonne, Saturn, Mars, Venus und Merkur am Himmel. Bald feierte man diese Theorie in den USA als „Revolution in der Forschung nach dem Stern von Bethlehem“.

Wobei, sollte die These stimmen, Weihnachten also durchaus zu Ostern gefeiert werden könnte.

Kommentare