
Pezoporus occidentalis ist stark gefÀhrdet.
© Steve Murphy / Charles Darwin University
Blindflug: Seltener Nachtsittich tappt nachts im Dunkeln
Der australische Papagei hat sich nicht an sein Leben in Dunkelheit angepasst.
Der australische Nachtsittich Pezoporus occidentalis wurde bisher nur selten gesehen. Die Papageienart lebt extrem zurĂŒckgezogen und ist - wie ihr Name schon sagt - nachtaktiv. Jetzt stellte sich heraus, dass die Vögel selbst auch nicht so gut sehen, wie man es von Tieren, die im Dunklen leben, angenommen hĂ€tte.
Forscher um Vera Weisbecker von der australischen Flinders University fanden heraus, dass der gelblich-grĂŒne Vogel nachts wohl gar nicht viel besser sehen kann als seine tagaktiven Verwandten: Sein visuelles System ist nicht an die Finsternis angepasst. ZĂ€une im Outback könnten deshalb "eine negative Auswirkung" fĂŒr stark gefĂ€hrdete Art haben.
SchÀdel-CT lÀsst Vergleiche zu
Die Wissenschafter hatten den SchĂ€del eines toten Nachtsittichs per Computer-Tomographie untersucht und 3D-Rekonstruktionen mit denen anderer Papageienarten verglichen. Da die Vögel nachts Futter finden sowie Hindernissen und Feinden ausweichen mĂŒssen, sei man zuvor davon ausgegangen, dass ihr Sehvermögen an die Dunkelheit angepasst sei, erlĂ€utern die Forscher. "Stattdessen haben wir herausgefunden, dass das nicht der Fall ist." Ăber die Ergebnisse berichtet das Team im Fachjournal Scientific Reports.

Auch der Kakapo auf Neuseeland ist nachtaktiv.
Nachtaktiv wie der Kakapo
Nachtsittiche sind neben den neuseelĂ€ndischen Kakapo-Papageien die einzige nachtaktive Papageienart. Menschen bekommen die Vögel so selten zu Gesicht, dass nicht einmal bekannt ist, wie viele Exemplare ihrer Art es ĂŒberhaupt gibt. 1990 wurde der mumifizierte Körper eines Nachtsittichs gefunden. Danach dauerte es 23 Jahre, bis es gelang, erste Filmaufnahmen von diesen Vögeln zu machen.