Sarkoidose: Die wichtige Forschung zu Granulomen

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Als Dr. Aglaja Kopf ein Stipendium erhielt, war ihre wissenschaftliche Laufbahn gesichert.

Die Sarkoidose ist das Spezialgebiet von Dr. Aglaja Kopf. Dabei handelt es sich um eine entzündliche Multisystemerkrankung, bei der sich in verschiedenen Organen Granulome bilden – kleine knötchenförmige Zellansammlungen des Immunsystems, die entstehen, wenn der Körper etwas „einkapseln“ will, das er nicht abbauen oder beseitigen kann. Die Erkrankung betrifft vor allem die Lunge und die Lymphknoten, kann aber auch andere Organe befallen (Haut, Augen, Herz, Leber, Nervensystem usw.). „Man weiß wenig über die Krankheit, auch nicht, was sie auslöst“, sagt Kopf. Vermutet wird eine Fehlreaktion des Immunsystems – ausgelöst durch Umweltfaktoren (Staub, Schimmel), Infektionen (Mykobakterien oder Propionibakterien) oder genetische Veranlagung. Ein Anlass, genauer darüber zu forschen. Kopf: „In einem Drittel der Fälle kommt es zu einem chronischen Verlauf mit einhergehender Gewebefibrose, einer krankhaften Vermehrung von Bindegewebe. Welche Rolle das Bindegewebe bei der Erkrankung spielt, erforsche ich.“

Gezielte Analyse

Granulomatöse Erkrankungen betreffen weltweit Millionen von Menschen und nehmen in der Regel einen chronischen Verlauf mit einer hohen sozioökonomischen Belastung. Daher erforscht Aglaja Kopf die Rolle der granulom-assoziierten Fibroblasten bei der Pathogenese granulomatöser Erkrankungen, indem sie unvoreingenommene systemweite Analysen mit dem Bioengineering von menschlichem Gewebe und modernster Mikroskopie kombiniert. Speziell die dreidimensionale Rekonstruktion von Granulom-Sphäroiden mit humanem Patient*innenmaterial erlaubt eine gezielte Analyse der Zell-Zell-Interaktionen auf molekularer Ebene.

Für ihre Forschung wurde die Molekularbiologin an der Universitätsklinik für Dermatologie der MedUni Wien mit einem L’Oréal-UNESCO Österreich Stipendium FOR WOMEN IN SCIENCE ausgezeichnet. Kopf: „Dafür bin ich sehr dankbar. Denn das war für mich der Startschuss, dass ich meine Forschung weiterführen kann. Aktuell wird meine Forschung vom Wissenschaftsfonds FWF finanziert. Ohne den Preis wäre es unklar, wo ich heute unterwegs wäre. Für mich war der Preis ein sehr wichtiger Schritt, der mir die Zukunft in der Wissenschaft ermöglicht hat.“ Ihr Ziel: ein besseres Verständnis über granulomatöse Erkrankungen und zielgerichtete Therapien.

Eine Frau mit Brille arbeitet an einem Computer mit Diagrammen.

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