Wie die Nobelpreisgewinner gekürt werden

Je überraschender die Kür des Friedensnobelpreisträgers ausfällt, umso heftiger wird auch sie: Die Kritik am Auswahlverfahren des Nobelkomitees in Oslo. Die Art, wie der oder die Ausgezeichnete gewählt wird, sei nicht mehr zeitgemäß, hatte auch Raymond Johansen, Generalsekretär der norwegischen Sozialdemokraten, vor Kurzem gewettert. Doch damit prallte er beim Chef des Nobelpreiskomitees ab: Diese Forderungen seien "surrealistisch", konterte
Thorbjörn Jagland. Wie ausgewählt werde, habe Alfred Nobel in seinem Testament verfügt.
Demnach kürt das norwegische Parlament das fünfköpfige Preiskomitee. Es setzt sich meist aus älteren Politikern zusammen, die nach Parteienproporz ausgewählt werden. Komitee-Chef Jagland war von 1996 bis 1997 norwegischer Regierungschef. Bei der Auswahl der Preisträger entscheidet das Gremium aber nicht allein, internationale Experten werden zu Rate gezogen.
241 Nominierte
Vorschläge für den
Friedensnobelpreis können neben den Mitgliedern des Komitees und früheren Preisträgern alle Mitglieder einer Regierung oder des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag sowie Professoren der Fachrichtungen Sozialwissenschaft, Geschichte, Philosophie, Recht und Theologie und die Leiter von Friedensforschungsinstituten und ähnlichen Organisationen einreichen.
Heuer wurden 241 Personen nominiert - so viele wie noch nie. Darunter fanden sich Aktivisten des Arabischen Frühlings, aber auch die Enthüllungsplattform WikiLeaks sowie der deutsche Ex-Kanzler Helmut Kohl. Die Auszeichnung wird seit 1901 jedes Jahr am Todestag
Alfred Nobels, dem 10. Dezember, in Oslo verliehen. Sie ist mit umgerechnet 1,1 Millionen Euro dotiert.
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