Was geschieht, wenn das Schlagen von Kindern verboten wird
Die "g'sunde Watsche" gilt bei Psychologen schon lange nicht mehr als pädagogisch wertvoll. 1989 wurde sie in Österreich verboten. Eltern und auch Lehrer dürfen keine Gewalt gegen Kinder einsetzen, in vielen Ländern ist das jedoch anders. Nur 30 Länder wie Deutschland, Neuseeland und Schweden verbieten sie ganz, in 38 Ländern ist es den Eltern erlaubt aber den Lehrern nicht und in den anderen Ländern gibt es keine Regelungen.
Eine neue Studie der kanadischen McGill University belegt jetzt, welche dramatischen Konsequenzen es hat, wenn Kinder vor Schlägen nicht geschützt sind. Die Forscher um Frank McElgar haben andere Studien ausgewertet: Wo Eltern und Lehrer Kinder nicht schlagen, prügeln einander auch die Jugendlichen weniger. In jenen Ländern, in denen das Gesetz das Schlagen vn Kindern verbietet, gibt es fast ein Drittel weniger Raufereien unter Buben. Bei Mädchen sinkt die Kampflust sogar um 58 Prozent.
"Wir wissen, dass Kinder, die schon früh geohrfeigt oder geschlagen werden, Lernschwierigkeiten und mentale Probleme haben", so die Studienautoren. Wenn körperliche Strafen nur in der Schule verboten sind, wirkt das zumindest bei Mädchen, kaum aber bei Buben, so die Studienautoren. Insgesamt gibt es einen großen Unterschied zwischen Buben und Mädchen: Jungs werden drei Mal öfter in regelmäßige Kämpfe verwickelt als Mädchen.
Nicht eindeutig ist, ob das Gewaltverbot eine Verhaltensänderung bewirkt oder in Ländern, die Gewaltlosigkeit zur Politik machen, sowohl das Schlagen durch Erwachsene als auch unter den Jugendlichen zurückgehen. "Daher kann ich nicht garantierten, dass ein Land, das jetzt ein Gewaltverbot einführt, die Jugendgewalt zurückgeht.
In Großbritannien wäre das zu überlegen: Dort ist das Schlagen von Kindern verboten, aber Eltern dürfen in der Erziehung "sinnvolle Strafen" einsetzen, Schottland und Wales planen jetzt erst, Ohrfeigen komplett zu verbieten. Natürlich wirkt eine solche Gesetzesänderung 10 bis 15 Jahre später, da die jungen Kindern schon Gewalt durch Erwachsene erlebt haben.
Kommentare