Was die Haut von Dinos über ihre Lebensweise verrät
Aus der Hautfärbung eines Dinosauriers haben Wissenschaftler auf seine Lebensweise geschlossen. Der bis zu zwei Meter große Psittacosaurus hat vermutlich im Schatten großer Wälder gelebt. Darauf weist die Untersuchung von Hautspuren eines solchen Vogelbeckendinosauriers mit neuester Mikroskoptechnik hin.
Die Forscher um Jakob Vinther von der University of Bristol nutzten polarisiertes Licht und durch Laserlicht stimulierte Fluoreszenz, um organische Überreste sichtbar zu machen, die auf das Hautpigment Melanin hinweisen. Im Elektronenmikroskop konnten sie Melanosome ausfindig machen, Zellorganellen, in denen Melanin gespeichert wird.
Dino-Modell
„Wir haben anhand unserer Untersuchung der Pigmentverteilung in der Haut ein Modell von Psittacosaurus angefertigt und dieses verschiedenen Lichtverhältnissen ausgesetzt“, erklärt einer der Studienautoren Gerald Mayr vom Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum in Frankfurt am Main, wo das untersuchte Fossil seit zwölf Jahren ausgestellt ist: „So konnten wir zeigen, dass sich diese Saurierart besonders gut in geschlossenen Waldgebieten tarnen konnte.“
Erstes Landfossil mit Konterschattierung
Der Psittacosaurus ist das erste Landfossil, bei dem eine Konterschattierung nachgewiesen werden konnte. Dass die Brust dunkler war als der Bauch, weist den Forschern zufolge darauf hin, dass sich der Dinosaurier überwiegend auf zwei Beinen fortbewegte, so dass Licht auch auf die Brust fiel. Der Unterschied in der Farbstärke zwischen Bauch und Rücken reicht demnach nicht aus, um direktes Sonnenlicht auszugleichen, eher diffuses Licht in einem schattenspendenden Wald. Die Wissenschaftler gehen deshalb davon aus, dass dies der bevorzugte Lebensraum des Psittacosaurus war.
Schlüssig
Daniela Schwarz vom Berliner Museum für Naturkunde, die nicht an der Studie beteiligt war, hält die Analyse für in sich schlüssig. Bisher habe man bei der Untersuchung der Färbung hauptsächlich Federn analysiert, nun gebe es Fortschritte bei der Erforschung der Haut. Schwarz führt das auf neue technische Entwicklungen zurück. Sie betont aber auch die Besonderheit der Jehol-Gruppe im Nordosten Chinas, einer Gesteinsformation, aus der auch das untersuchte Fossil stammt. „Die Lagerstätte bietet exzellente Bedingungen, denn die Lebewesen befinden sich überwiegend in Vulkantuffen. Sie wurden so schnell eingebettet, dass auch Weichteile gut erhalten geblieben sind.“
Pflanzenfresser
Die bis zu zwei Meter großen Psittacosaurus-Arten lebten in der Unterkreide vor etwa 134 bis 101 Millionen Jahren in Ostasien. Auffälliges Detail bei Fossilien der Gruppe sind Borsten, die hintereinander auf der Oberseite des Schwanzes stehen. Vermutet wird, dass die Arten eine Reihe verschiedener Lebensräume bewohnten. Die Zahnstruktur lässt darauf schließen, dass die Tiere Pflanzenfresser waren.
Die Studie ist im Fachjournal „Current Biology“ veröffentlicht.
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