Warum das Interesse an der Privatmedizin steigt

Das Rudolfinerhaus in Wien, teilweise verdeckt von einer Statue im Vordergrund.
Neuer Ärztlicher Leiter des Rudolfinerhauses: "Wir sind völlig ausgelastet".

Der Hautkrebsspezialist Univ.-Prof. Hubert Pehamberger ist seit Anfang April neuer Ärztlicher Leiter des Wiener Rudolfinerhauses. Der Dermatologe war langjähriger Vorstand der Uni-Klinik für Dermatologie der MedUni Wien/AKH Wien.

Porträt eines älteren Mannes mit Brille und weißem Haar.
BILD zu OTS - Univ. Prof. Dr. Hubert Pehamberger, aerztlicher Leiter, Rudolfinerhaus

Pehamberger will die ärztliche Qualität des Rudolfinerhauses ("hier hat das Who’s Who der Wiener Medizinischen Schule Ordinationen") weiter ausbauen und auch "neue Kolleginnen und Kollegen an das Haus holen". Auch die Schwerpunktbildung soll weitergeführt werden: Orthopädie, Urologie, Neurologie und Angiographie (radiologische Darstellung von Gefäßen) sind schon jetzt in Zentren organisiert, geplant ist ein Herz-Kreislaufzentrum, in weiterer Ferne gibt es auch Überlegungen für ein Hauttumorzentrum. Gleichzeitig soll die Zusammenarbeit der einzelnen ärztlichen Disziplinen gefördert werden: "Patienten werden heute nicht mehr von Einzelpersonen behandelt. Hier ist unser Netzwerk an Top-Spezialisten ein großes Asset."

Keine Wartelisten

Die stark steigenden Wartezeiten in vielen Bereichen des öffentlichen Gesundheitswesens sind ein Grund, "dass wir ein verstärktes Interesse an der Privatmedizin bemerken", so Pehambeger. "Unsere drei Operationssäle sind völlig ausgelastet." Wegen der großen Nachfrage ist noch für heuer die Einrichtung eines vierten Operationssaales geplant, sagt Georg Semler, Vorstand des Rudolfiner-Vereins. "Wir haben keine Wartelisten."

Rund 15 Prozent der Patienten stammen nicht aus Österreich. Die Zahl der russischen Patienten ist seit den Sanktionen eingebrochen, Osteuropa und der arabische Raum sind nach wie vor ein Schwerpunkt, "Wir sehen aber das Potenzial bei 30 Prozent." In Kooperation mit Kliniken in anderen Ländern soll verstärkt das Service einer "Second Opinion" (Einholung einer Zweitmeinung samt Therapievorschlag durch elektronische Befundübermittlung aus dem Ausland) angeboten werden.

"Rudolfinerhaus 2020"

Das Rudolfinerhaus wird bis 2020 in einem mehrstufigen Plan umgebaut, erneuert und erweitert. Bis zum Herbst wird die Errichtung der Tiefgarage abgeschlossen, 2017 wird der älteste Bettentrakt generalsaniert. Für 2017/2018 ist ein Klinikzubau geplant mit 50 neuen Einbettzimmern, einer neuen Radiologie (auch für Kassenpatienten) und drei bis vier neuen Operationssälen.

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