Jahrzehntelang verschwunden: Hirschferkel-Art in Vietnam wiederentdeckt

Foto eines Vietnam-Kantschils oder eines "vietnamesischen Maushirsches" von der Kamerafalle Southern Institute of Ecology.
Der Paarhufer auf der Familie der Hirschferkel gilt nun laut Forschern als wissenschaftlich wiederentdeckt.

Fast 30 Jahre lang galt es als verschollen - nun haben Forscher erstmals wieder ein Vietnam-Kantschil in freier Wildbahn gesichtet. Das Huftier aus der Familie der Hirschferkel, das etwa so groß wie ein Hase ist, sei im Osten Vietnams in eine Kamerafalle getappt, berichtete ein Team um Andrew Tilker der Organisation Global Wildlife Conservation in den USA im Journal Nature Ecology and Evolution.

Der letzte bekannte Artgenosse des Tieres wurde im Jahr 1990 von einem Jäger erschossen. Das Expertenteam war demnach Tipps von Bewohnern in der Nähe der Küstenstadt Nha Trang nachgegangen, die das Tier mit dem silbergrauen Rückenfell gesehen hatten. Innerhalb von sechs Monaten hätten 30 aufgestellte Fotofallen das Vietnam-Kantschil (Tragulus versicolor) dann mehr als 200 Mal unabhängig voneinander aufgezeichnet.

Wie viele Tiere der Art genau in der Region lebten, sei derzeit nicht bekannt. Das Tier könne wissenschaftlich als wiederentdeckt gelten, schrieben die Experten um Tilker, der gerade Doktorand am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin ist. Für die Bevölkerung vor Ort sei es allerdings nie verschwunden gewesen.

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